Vor zwölf Jahren wurde der Begriff „Humankapital“ zum Unwort des Jahres gewählt, weil er nach Ansicht der damaligen Jury Menschen zu lediglich ökonomisch interessanten Größen degradierte. In der Zwischenzeit avancierten die damit gemeinten Mitarbeiter im Verständnis der Arbeitgeber von „ökonomisch interessant“ zur wichtigsten Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. „Humankapital“, die sprachliche Zwangsverheiratung von Mensch und Mammon, konnte aus dem unternehmerischen Fachjargon nicht verbannt werden. Der Begriff etablierte sich und mit ihm auch der hohe Stellenwert, den jeder Mitarbeiter für ein Unternehmen besitzt.
Wissen ist wichtiger denn je
Das Humankapital umfasst das gesamte Knowhow, das eine Firma unter ihrem Dach ansammelt. Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft aber auch Veränderungspotenziale des Unternehmens hängen davon ab. Mit zunehmender Komplexität von Maschinen, Arbeitsgeräten oder IT-Infrastrukturen sind das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter heute wichtiger denn je. Investitionen in innovative Technik rechnen sich nicht, wenn niemand im Unternehmen die Technik bedienen kann. Und nicht nur die rasante technische Entwicklung auch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt macht das Humankapital zu einem zentralen Faktor für langfristigen Erfolg.
Humankapital ist nur geliehen
Das Besondere: Auch wenn die Summe der Gemeinschaft das Humankapital zur relevanten Unternehmensgröße macht, wird es doch von jedem einzelnen Mitarbeiter individuell geformt. Die Leistungspotenziale im Unternehmen sind einzigartig und nicht austauschbar. Jeder Mitarbeiter bringt genau seine Kompetenzen, Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen ein und würde diese beim Verlassen des Unternehmens auch wieder mitnehmen. Aus- und Weiterbildungen können durch den Arbeitgeber finanziert werden, das erworbene Wissen „gehört“ ihm aber nicht. Das Humankapital ist also immer an die Personen gebunden, nicht an das Unternehmen als solches. Für HR ergibt sich daraus die Zielsetzung, das Humankapital langfristig zu erhalten und weiter auszubauen, indem Mitarbeiter individuell gefördert, ihre Bedürfnisse erkannt und ihre Fähigkeiten optimal eingesetzt werden.
Sozialkapital braucht Vertrauensbasis
Anders als das Humankapital entsteht das Sozialkapital durch die Bereitschaft der Mitarbeiter untereinander oder mit Außenstehenden zu interagieren. Innerhalb des Unternehmens ist es ein wichtiger Faktor, um Prozesse effizient zu gestalten und das Arbeitsklima positiv zu beeinflussen. Dabei spielen nicht nur die Beziehungen zwischen den Mitarbeitern eine wichtige Rolle. Auch der Umgang mit Vorgesetzten, Kunden und Partnern wirkt sich positiv oder negativ auf das Sozialkapital aus. Um Sozialkapital zu bilden, braucht es eine Vertrauensbasis, auf der sich eine Kultur der Kooperation und gegenseitigen Unterstützung entwickeln kann. Ohne Sozialkapital ist teamorientiertes Arbeiten nicht möglich.
Starke Teams für starke Leistungen
Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Sozialkapitals, dem Wohlbefinden der Mitarbeiter und der Höhe des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses gibt. Dabei kann das Sozialkapital intern zwischen Abteilungen, ja sogar zwischen einzelnen Arbeitsbereichen variieren. Je stärker und belastbarer diese Netzwerke sind, desto besser ist die Qualität der Arbeitsleistung. Unternehmenskulturen, die sich an ihren Mitarbeitern orientieren; in denen Werte von Mitarbeitern getragen und von Vorgesetzten gelebt werden, fördern die psychische und physische Gesundheit der Arbeitnehmer. Eine wichtige Voraussetzung, um starke soziale Beziehungen aufzubauen. Kurz gesagt: Fühlen sich die Mitarbeiter im Unternehmen wohl, finden sie Wertschätzung und vertrauen sie Kollegen und Führungskräften, erhöht das ihre Leistungsbereitschaft.
Sozialkapital erhöht die Reichweite auf dem Arbeitsmarkt
Da das Sozialkapital nicht nur die Beziehungen der Arbeitnehmer untereinander misst, sondern auch deren externe Kontakte berücksichtigt, hat es für das Recruiting einen besonderen Stellenwert. Die Vernetzung der Mitarbeiter vor allem über soziale Netzwerke erhöht die Reichweite des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt. Die Belegschaft sollte ermutigt werden, diese Kanäle zu nutzen. Mit passend aufbereiteten Inhalten für Facebook, Xing & Co. kann HR Mitarbeiter in den Recruiting-Prozess einbinden. Allerdings müssen zuvor Kopf und Herz der Fürsprecher erobert werden. Denn auch als Arbeitgeber muss ein Unternehmen empfehlenswert sein, um empfohlen zu werden. Hier zeigt sich, wie viel das Sozialkapital wert ist.
CareerBuilder Ebook: Mehr Sozialkapital bedeutet mehr Recruiting-Potenzial
In unserem Ebook „Mitarbeiterempfehlungsprogramme – So machen Sie Mitarbeiter zu Botschaftern und Headhuntern“ erfahren Sie, wie Sie das Sozialkapital Ihres Unternehmens optimal einsetzen können. Zahlen und Fakten geben Aufschluss über das Recruiting-Potenzial, das in Ihren Mitarbeitern steckt. Praktikable Handlungsempfehlungen zeigen Wege auf, wie sich Empfehlungsprogramme zügig und zielführend in Ihrem Unternehmen implementieren lassen.
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