Sie kommt alle Jahre wieder - die Einladung zur Firmenweihnachtsfeier. Was nach gemütlichem Beisammensein klingt, wird für so manchen zum Knigg‘schen Kraftakt. Nicht nur Mitarbeiter sollten wissen, wie man sich in lockerer Runde mit Kollegen und Vorgesetzten benimmt. Als Gastgeber muss auch der Chef einige Regeln beachten, damit hinterher alle sagen können: „Das war ein richtig schöner Abend!“
Der Rahmen
Lebkuchen und Glühwein im Konferenzraum oder zum Snowmobil fahren nach St. Moritz? Eine gelungene Weihnachtsfeier braucht weder das eine noch das andere Extrem. Sie soll in erster Linie eine persönliche Atmosphäre schaffen, in der die Unternehmensleitung ihre Wertschätzung und ein Dankeschön an die Mitarbeiter vermitteln kann. Je ausgefallener die geplante Aktion ist, umso schwieriger wird es, alle dafür zu begeistern. Kocht der Chef die Weihnachtsfeier hingegen auf der Sparflamme, kommt bei den Mitarbeitern von Wertschätzung nicht viel an. Apropos Wertschätzung: Ist die Personenzahl überschaubar, ist es eine schöne Geste, wenn der Chef jeden Mitarbeiter mit Handschlag begrüßt.
Zu- oder Absagen
Weihnachtsfeiern finden meist nach Dienstschluss statt, rechtlich ist also niemand zur Teilnahme verpflichtet. Dem Betriebsfest aber einfach unentschuldigt fernzubleiben, ist keine gute Idee. Es sei denn, man möchte den Kollegen signalisieren, dass man so ziemlich alles andere ihrer Gesellschaft vorzieht. Allerdings muss man dann damit rechnen, als überheblich abgestempelt zu werden. Kann man aus dringenden Gründen tatsächlich nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen, gehört es sich, Vorgesetzten und Kollegen rechtzeitig darüber zu informieren. Als Gastgeber hat der Chef eine Art Präsenzpflicht und sollte mindestens bis zum Ende des offiziellen Teils anwesend sein.
Nicht nörgeln
Es immer Allen Recht zu machen, schafft selbst der Weihnachtsmann nicht. Trotzdem gehört es sich nicht, auf der Weihnachtsfeier über das Essen, den Wein oder die Location zu nörgeln. Gehen Sie davon aus, dass das Unternehmen Geld, Zeit und einige Überlegungen investiert hat, um Ihnen einen schönen Abend zu bereiten. Auch wenn die Feier nicht ganz Ihren Geschmack trifft, sollten Sie das honorieren.
Ansprache & Smalltalk
Vorgesetzte verzichten besser auf ausschweifende Präsentationen und lange Reden. Auch der Ausblick auf das kommende Jahr mit den damit verbundenen Erwartungen gehört nicht auf die Weihnachtsfeier. Der Anlass sollte vielmehr genutzt werden, um den Mitarbeitern für ihre Loyalität und ihr Engagement zu danken und besondere Teamleistungen lobend hervorzuheben. Nach der Ansprache bietet sich die Gelegenheit, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Keinesfalls sollte sich das Management an einem separaten Tisch abschotten, sondern sich nahbar zeigen. Im Laufe des Abends können Vorgesetzte von Tisch zu Tisch wandern und aktiv das Gespräch suchen. Aber Achtung: Die Weihnachtsfeier ist keine knallharte Feedbackrunde. Mit unverfänglichen Smalltalk-Themen wie das Wetter oder die letzte Urlaubsreise entwickelt sich sowohl zwischen Führungskraft und Mitarbeiter als auch zwischen bislang fremden Kollegen schnell ein angeregtes Gespräch.
Das geht gar nicht!
Die drei größten Fauxpas einer jeden Weihnachtsfeier sind weitläufig bekannt: trinken, tratschen, tatschen. Trotzdem schafft es der eine oder andere alle Jahre wieder mit Anlauf in eines der Fettnäpfchen zu springen. Wer Alkohol trinkt, sollte zwischendurch auch immer zum Wasserglas greifen und rechtzeitig ganz auf Softdrinks umsteigen, um nicht alle Hemmungen zu verlieren und ein böses Erwachen am nächsten Tag zu riskieren. Beteiligen Sie sich nicht an Tratsch und Klatsch über Kollegen und Vorgesetzte, egal ob diese anwesend sind oder nicht. Wenn Sie merken, dass die Unterhaltung in diese Richtung umschlägt, ziehen Sie sich elegant zurück. Und auch wenn es zu später Stunde gern vergessen wird: Die Weihnachtsfeier ist eine Firmenveranstaltung. Jegliche Form von Intimität sollten Sie deshalb vermeiden, wenn Sie nicht in den kommenden Wochen DAS Thema des Flurfunks sein wollen.
Konsequenzen
Wer sich auf der Weihnachtsfeier daneben benimmt, muss die Konsequenzen tragen. Auch für den Vorgesetzten ergeben sich durch ausschweifendes Verhalten seiner Mitarbeiter unangenehme Situationen – zum Beispiel wenn er zwei Kollegen in flagranti „erwischt“ oder jemanden aufgrund seines Alkoholpegels bitten muss, die Feier zu verlassen. Wie der Chef mit dem Fauxpas am kommenden Tag umgeht, wird er individuell entscheiden. Mit einem unbequemen Gespräch wird der Mitarbeiter aber allemal rechnen müssen.
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