Respekt ist eine knifflige Sache. Das Wort kann ganz differenziert verstanden werden. Vorgesetzte, die sich mit „allen Mitteln Respekt verschaffen“, sind meist solche, die gerne einschüchternd Angst und Schrecken verbreiten. Aber Angst vor der Macht einer übergeordneten Person sollte nicht die Form von Respekt sein, die Sie als neue Führungskraft anstreben. Mitarbeiter hingegen, die die Ansichten ihres Chefs allenfalls respektieren, sind noch lange keine überzeugten Mitstreiter. Sie sind lediglich höflich und bis zu einem gewissen Grad tolerant. Werden Sie im Chefsessel jedoch nur höflich toleriert, brauchen Sie es sich gar nicht erst bequem zu machen.
Respekt ist gelebte Wertschätzung
Als Vorgesetzter sollte Ihnen vielmehr daran gelegen sein, Respekt in Form von Wertschätzung zu erlangen – sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene. Das gelingt Ihnen nicht, wenn Sie nur einseitig auf Respekt bestehen, ihrem Team aber selbst keinen zollen. Manager haben ein neues Selbstverständnis, der autoritäre Vorgesetzte ist ein Auslaufmodell. Als Führungskraft müssen Sie heute fordern und fördern, coachen, ermutigen, unterstützen, bewerten und vor allem wertschätzen. Gelingt Ihnen das, wird man auch Ihnen in Ihrer neuen Position den nötigen Respekt entgegenbringen.
Das verdient Respekt!
Ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander ist also das Ziel. Wenn Sie die folgenden Regeln beherzigen, können Sie es erreichen:
Seien Sie sympathisch und offen!
Mit dem ersten Eindruck, den Sie vermitteln, stellen Sie die Weichen für die spätere Zusammenarbeit. Wenn Sie also Ihrem neuen Team vorgestellt werden, sollten Sie Positivität und Sympathie ausstrahlen. Wie das gelingt? Ganz einfach: Blickkontakt zu jedem einzelnen Team-Mitglied, aufrechte Haltung, fester Händedruck, interessiertes Zuhören und lächeln!
Wahren Sie respektvolle Distanz!
Verwechseln Sie Offenheit bitte nicht mit Vertrautheit. Wenn Sie als Chef jedem gleich den Arm um die Schultern legen und einen Schwank aus Ihrer Jugend erzählen, präsentieren Sie sich nicht als Respektsperson. Sie sind nicht der sympathische Kumpel, Sie sind der (sympathische) Vorgesetzte, von dem erwartet wird, dass er leitet, Entscheidungen trifft und Verantwortung übernimmt.
Seien Sie verbindlich!
Treffen Sie möglichst gleich zu Beginn verbindliche Aussagen und halten Sie sich daran. Zum Beispiel können Sie im ersten Team-Meeting sagen, dass Sie sich darauf freuen, jeden Einzelnen näher kennenzulernen und im Anschluss konkrete Termine für Einzelgespräche vereinbaren.
Legen Sie Wert auf eine sachliche und respektvolle Kommunikation!
Respekt zeigt sich am besten in der Kommunikation. Konzentriert zuhören, andere stets ausreden lassen, sachlich argumentieren und vor allem in kritischen Situationen gemeinsam eine Lösung finden – das alles zeugt von Wertschätzung dem Gesprächspartner gegenüber. In dem Sie diese Gesprächsregeln für Ihr Team verbindlich festlegen, zeigen Sie, wie wichtig Ihnen ein respektvoller Umgang miteinander ist.
Loben und kritisieren Sie!
Wertschätzung drücken Sie am besten aus, indem Sie Ihre Mitarbeiter loben. Nicht inflationär und auch nicht zu überschwänglich; das wäre unglaubwürdig. Sprechen Sie Lob immer konkret aus - etwa für eine bestimmte Arbeitsleistung, für Ergebnisse oder für ein lobenswertes Verhalten. Andererseits müssen Sie als respektable Führungskraft auch in der Lage sein, Ihre Mitarbeiter zu kritisieren. Hier gilt das gleiche: Begründen Sie Ihre Kritik immer sachlich und werden Sie dabei nicht emotional – egal wie wütend Sie vielleicht gerade sind.
Ermutigen Sie zur Kritik und geben Sie Fehler zu!
Wie heißt es so schön? Wer austeilt muss auch einstecken können. Kritik annehmen und eigene Fehler eingestehen, fällt vielen Menschen schwer. Als frischgebackener Chef wird Ihnen diese Fähigkeit deshalb großen Respekt einbringen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, Feedback zu geben – auch negatives. Das zeigt, dass Sie sich nicht für unfehlbar halten und bereit sind zu lernen. So gehen Sie mit guten Beispiel voran.
Bleiben Sie neutral ihrem Vorgänger gegenüber!
Es ist ratsam, sich im Vorfeld bei Ihren Vorgesetzten über Ihren Vorgänger zu informieren. Das hilft Ihnen neutral zu bleiben, wenn sich die Mitarbeiter möglicher Weise kritisch über den früheren Chef äußern. Lassen Sie sich nicht zu einer Stellungnahme hinreißen, sondern erklären Sie, dass Meinungen zum Vorgänger für die künftige Arbeit nicht von Bedeutung sind. Das ist respektvoll dem Ex-Chef gegenüber und demonstriert, dass Sie Loyalität wertschätzen.
Zeigen Sie Wertschätzung für die bisherige Arbeit
Last but not least: Man hat Sie mit einer bestimmten Erwartungshaltung eingestellt. Vielleicht sind Umstrukturierungen erforderlich oder neue Prozesse sollen etabliert und die Ergebnisse verbessert werden. Vielleicht haben Sie auch selbst einen ganzen Koffer voller neuer Ideen mitgebracht. Lassen Sie diesen Koffer erst einmal zu. Wenn Sie alles Bisherige rigoros über den Haufen werfen, geben Sie Ihrem Team zu verstehen, dass seine Arbeit in der Vergangenheit nichts wert war. Nichts ist frustrierender. Hören Sie stattdessen genau zu, lassen Sie sich alles erklären, lernen Sie Ihre Mitarbeiter und deren Arbeit erst richtig kennen, bevor Sie Veränderungen anstreben. Das verdient Respekt!
Quelle: www.business-wissen.de
Bildquelle: © nd3000- shutterstock.com
Hinterlassen Sie einen Kommentar