Als eine der größten Wirtschaftsbranchen in Deutschland bleibt der Einzelhandel von dem demographischen und technologischen Wandel natürlich nicht verschont. Auch hier ist das Personal, das diese Veränderungen schultern und adaptieren muss, der zentrale Erfolgsfaktor. HR-Verantwortliche im Einzelhandel stehen nun vor der großen Herausforderung, ihrem Unternehmen qualifizierte, lernbereite und engagierte Mitarbeiter zu sichern, die gewillt sind, die nötigen Veränderungen im Unternehmen voranzutreiben. Leichter gesagt, als getan: Neben nicht ausreichenden Bewerberzahlen fehlt es intern häufig an Verständnis und Knowhow für notwendige Digitalisierungsprozesse. Durch die digitale Transformation entstehen neue Jobprofile, während Altgedientes wegfällt. Das sorgt für Verunsicherung in der Belegschaft, der HR entgegenwirken muss.
Attraktivität als Arbeitgeber kommunizieren
Die Berufsausbildung zum Einzelhandelskaufmann/frau gehört seit Jahren zuverlässig zu den beliebtesten in Deutschland. Dennoch bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt und auch bei der späteren Stellensuche ist der Einzelhandel oft nicht die erste Wahl der Bewerber. Dem Attraktivitätsproblem muss HR mit durchdachten Employer-Branding-Maßnahmen begegnen, um auch künftig eine ausreichende Zahl qualifizierter Bewerber für den Einzelhandel zu begeistern. An inhaltlichen Argumenten fehlt es nicht: Der Einzelhandel bietet Arbeitsplätze und -verträge mit einem guten Familieneinkommen und darüber hinaus auch vielfältige Möglichkeiten für Teilzeitarbeit. Interessante, moderne Jobprofile mit individuellen Aufstiegschancen kann fast jedes Unternehmen in Aussicht stellen. Es gilt aber, die Arbeitgebermarken im Einzelhandel mit eben diesen Attributen aufzupolieren und dabei auch neue Kommunikationskanäle wie Social-Media-Netzwerke oder den eigenen Online-Shop zu nutzen.
Mitarbeiter durch den digitalen Veränderungsprozess führen
Angefangen beim E-Commerce-Manager über den Chief Digital Officer bis hin zum CRM-Manager sind im Zuge der Digitalisierung auch im Einzelhandel eine Vielzahl neuer Jobs entstanden, die neue Spezialisten erfordern. Doch auch bestehende Jobprofile haben sich verändert und mit ihnen die Anforderungen an die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter. Softwarebasiertes Kundenmanagement, Social-Media-Marketing, Datenanalyse oder digitale Kassensysteme sind nur einige Beispiele. HR steht damit nicht nur vor der Herausforderung geeignetes Personal für neue Stellenprofile zu finden, sondern muss auch die bestehende Mitarbeiterschaft für die Veränderungen fit machen. Geeignete Maßnahmen, meist im Rahmen von qualifizierenden Weiterbildungen, für die Mitarbeiter der betroffenen Geschäftsfelder müssen erarbeitet und ihr Erfolg evaluiert werden.
Doch das reicht nicht aus. Um eine breite Akzeptanz für die notwendigen Digitalisierungsprozesse aufzubauen und somit den digitalen Reifegrad des Unternehmens zu erhöhen, müssen Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Die Nutzung neuer digitaler Produkte und Prozesse muss selbstverständlich sein – in beruflichen aber auch in privaten Dingen. Es obliegt HR, sie hier für ihre Vorbildfunktion zu sensibilisieren.
Durch qualifizierte Aus- und Weiterbildung Talente sichern
Nicht zuletzt aufgrund der digitalen Transformation kommt der Aus- und Weiterbildung im Einzelhandel in den nächsten Jahren eine besondere Bedeutung zu. In seinen personalpolitischen Leitsätzen und Zielen des Einzelhandels hebt der Handelsverband Deutschland (HDE) in diesem Zusammenhang das Abiturientenmodell besonders hervor als unverzichtbaren Teil einer zukunftsorientierten Qualifizierungsstrategie. Dieser Ausbildungsweg, bei dem neben dem Abschluss Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel auch die Fortbildungsprüfung zum Handelsfachwirt oder Handelsassistent-Einzelhandel und zudem die Ausbilder-Eignungs-Prüfung abgelegt wird, verzahne in idealer Weise die geregelte Aus- und Fortbildung. Im Rahmen einer nachhalten Aus- und Weiterbildungsstrategie sollte HR darüber hinaus auch in ein attraktives Angebot an Berufspraktika sowohl für Schüler als auch für Studenten sowie verstärkte Kooperationen mit Hochschulen, insbesondere für duale Studiengänge investieren. So kann qualifizierter Nachwuchs auch in Zukunft gesichert und bereits im Unternehmen vorhandene Kompetenzen weiter ausgebaut werden.
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