Gute Talente für sich zu gewinnen, ist für Recruiter schon lange keine leichte Aufgabe mehr. Soft Skills und individuellen Charaktereigenschaften der Bewerber werden immer wichtiger – und damit häufiger zum entscheidenden Einstellungskriterium. So suchen gerade Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen nach Kandidaten, die über ihre fachliche Qualifikation hinaus vor allem Eigenschaften wie Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit, Flexibilität, Commitment, Leidenschaft und Kreativität mitbringen. Recruiter stehen damit bereits bei der Sichtung der Bewerbungsunterlagen sowie anschließend in den persönlichen Gesprächen vor den schwierigen Fragen: Passt der Bewerber genau zu der eigenen Unternehmenskultur?Bringt er die entsprechende Motiviation mit?, Ist er in der Lage dazu, die positive Entwicklung des Unternehmens schon von Beginn an mit innovativen Ideen zu fördern?
Wir geben Tipps, wie Ihnen dies gelingt, worauf Sie im Einstellungsprozess besonders achten sollten und warum Ihr Bauchgefühl häufig den entscheidenden Hinweis geben kann.
Wie sehr ist der Kandidat auf den eigenen Vorteil bedacht?
Die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber basiert immer auf einem Geben und Nehmen. Der Arbeitnehmer erhält eine Gehaltszahlung sowie Benefits, während der Arbeitgeber die Möglichkeit hat, Gewinne einzufahren. Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Bewerber im persönlichen Gespräch den Eindruck vermittelt, zu sehr auf den eigenen Nutzen fixiert zu sein, sollten Ihre Alarmglocken läuten. Natürlich sollten Bewerber ein gewisses Interesse mitbringen, sich persönlich weiterentwicklen zu können, doch auch das Interesse, ihr potentielles neues Team zu stärken, sollte vorhanden sein.
Bringt der Bewerber echte Begeisterung mit?
Ja, der Kandidat sollte Enthusiasmus zeigen, wenn es um die neue Stelle geht; Jeder Recruiter sollte jedoch zugleich in der Lage sein, eine zu überschwängliche Schwärmerei zu erkennen. Jobsuchende werden natürlich ihr Interesse bekunden, aber an dieser Stelle zu sehr zu übertreiben, in der Hoffnung, dadurch die Chancen auf den Job zu erhöhen, hat häufig zur Folge, dass der Bewerber das Unternehmen letztendlich ganz schnell wieder verlässt. Um herauszufinden, was Ihre Bewerber wirklich antreibt, fragen Sie sie nach ihrer Leidenschaft. Wenn sie nicht beschreiben können, warum sie mit Leidenschaft an den Job herangehen würden, könnte es sinnvoll sein, sich dem nächsten Kandidaten zuzuwenden.
Kommt der Kandidat pünktlich?
Pünktlichkeit ist Respektsache. Natürlich gibt es Umstände, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen (Verkehrsunfälle, Todesfälle in der Familie, ...), doch wenn es keinen sehr guten Grund gibt, sollte ein Bewerber, der zu einem Vorstellungsgespräch zu spät kommt, mit besonderer Vorsicht genossen werden. Bedenken Sie, dass in vielen produktiven Teams die Nichteinhaltung von Deadlines einen überaus negativen Effekt auf das gesamte Unternehmen haben kann. Darüber hinaus werden Sie sicherlich festgestellt haben, dass Kandidaten, die bereits zum Vorstellungsgespräch zu spät erschienen, im Berufsleben die gleiche Verhaltensweise an den Tag gelegt haben.
Ist der Bewerber gut vorbereitet?
Als Personaler werden Sie sich sicherlich auf jedes einzelne Bewerbungsgespräch entsprechend vorbereiten. Der Kandidat trägt die gleiche Verantwortung. Wenn die Bewerber jedoch auftauchen, ohne ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, können Sie davon ausgehen, dass Ihnen die Vorbereitung auch im täglichen Berufsleben nicht besonders wichtig sein wird.
Kann sich der Bewerber Schwächen eingestehen?
Nicht jedes Interview enthält auch immer eine Frage im Hinblick auf die Schwächen und Misserfolge – und das ist sicherlich auch nicht absolut notwendig. Wenn ein Bewerber jedoch keine Beispiele für Fehler nennen kann, könnte diese in Hinweis darauf sein, dass er bisher noch nicht erkannt hat, wie er sich selbstverantwortlich weiterbilden kann. Wir alle machen Fehler. Wer sich dies aber eingesteht, kann sich weiterentwickeln und die eigene Leistung verbessern.
Gute Kandidaten zu finden ist schwer. Es braucht Geduld, unzählige Stunden Arbeit und den Willen, das eigene Unternehmen mit jeder Neueinstellung ein Stück besser zu machen. Das Bauchgefühl kann dabei häufig den entscheidenden Hinweis zur richtigen Entscheidung geben.
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