Veröffentlicht von CareerBuilder Germany am 12 Mai 2017
Themen: Arbeitsalltag - Work-Life-Balance - Mitarbeiterführung | 1 Kommentar

Neue Studie zeigt: So gestresst sind Ihre Mitarbeiter wirklichEin Gastbeitrag von Enno Kuntze.

Emails, Smartphone, Meetings und Termindruck. Immer erreichbar und unter Strom. Für viele Deutsche ist Stress Teil ihres Arbeitsalltags. Genauer gesagt für 85 Prozent aller Arbeitnehmer. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie des Berliner Unternehmens Wellnow. Auf die Frage nach der Intensität des Stresses gab jeder Dritte an, häufig oder sehr häufig unter Berufsstress zu leiden. Die Folgen: Negative Auswirkungen auf die Arbeitsqualität sowie auf das körperliche und psychische Wohlbefinden. Dabei bleibt auch der Arbeitgeber nicht unbeschadet: Durch stressbedingte Fehlzeiten entstehen immense Ausfälle und Kosten. Doch auch wenn die Zahl der Burnout-Erkrankten stetig zunimmt, gibt es bisher wenige Unternehmen, die stressausgleichende Angebote am Arbeitsplatz fördern. Dabei können kleine Maßnahmen schon Großes bewirken.

Stressbedingte Fehltage führen zu Milliardenverlusten

Nicht umsonst stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Stress als die größte Gefahr für die Gesundheit in diesem Jahrhundert ein: Seit 1999 hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund von psychischen Problemen um rund 80 Prozent verdoppelt (Analyse WIdO). [1] Dass nicht nur unsere psychische Gesundheit von berufsbedingtem Stress betroffen ist, sondern auch unsere körperliche, zeigt die aktuelle Umfrage von Wellnow. Demnach sind es fast 80 Prozent der Befragten, die angaben, körperlich unter dem Stress zu leiden. Auf die Frage nach den psychischen Folgen sind es 40 Prozent.

Die gesundheitlichen Einbußen spiegeln sich entsprechend auch in den Fehltagen hierzulande wider. Laut der aktuellen Umfrage entstehen demnach jährlich bis zu sechs Fehltage pro Arbeitnehmer – alleine aufgrund von Stress. Was bedeutet dies für den Arbeitgeber und die Volkswirtschaft? Bei sechs stressbedingten Fehltagen jährlich ergibt sich nicht nur ein Arbeits- und Produktionsausfall für den Arbeitgeber, sondern auch ein bundesweiter volkswirtschaftlicher Verlust von 45,3 Milliarden Euro pro Jahr. [2] Doch wie sieht es angesichts dieser Zahlen mit den Gesundheitsleistungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus?

Berufsstress im Länder- und Branchenvergleich

Der Untersuchung der relevanten Stressfaktoren zufolge belegt die Hauptstadt im Länderbergleich den letzten Platz (untersucht wurden: Stresslevel am Arbeitsplatz, stressbedingte Fehltage, Auswirkung auf die Arbeitsqualität, Auswirkung auf das körperliche Wohlbefinden, Auswirkung auf das psychische Wohlbefinden, Arbeitgeberangebote zur Stressreduzierung). So schnitten die befragten Berliner nicht nur auf die Frage nach häufigem oder sehr häufigem Stressempfinden am schlechtesten ab, sondern auch bei den stressbedingten Fehltagen. Auch Baden-Württemberg und Thüringen stehen im Ländervergleich schwach da.

Im Branchenvergleich ist es die Kultur- und Kreativwirtschaft, die die Stressspitze klar anführt. Dahinter folgen die Chemie- und Pharmaindustrie, die IT-Branche, das Rechtswesen sowie die Telekommunikationsbranche.

Angebote zur Stressreduzierung fördern die Mitarbeitermotivation

Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter gehören zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren eines jeden Unternehmens. Wer aufgrund von Stress psychisch und körperlich leidet, bringt in der Regel keine Topleistungen und ist somit keinem Arbeitgeber von langfristigem Nutzen. Dennoch bieten erst zwei von zehn deutschen Arbeitgebern Möglichkeiten zum Stressausgleich an, so die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. Diese zeigt jedoch auch, dass der Wunsch nach entsprechenden Angeboten groß ist. So wünschen sich 90 Prozent der Befragen Erholungsangebote am Arbeitsplatz und rund 80 Prozent glauben sogar, dass diese das Arbeitsklima und die eigene Leistung verbessern.

Einige Unternehmen nutzen bereits die Beliebtheit von Mitarbeiter-Benefits im Gesundheits- und Erholungsbereich. So greift das US-amerikanische Reiseportal KAYAK auf professionelle Massagen im Office zurück und stellt sich damit vor allem bei der jungen Arbeitnehmergeneration attraktiv auf. „Gerade für jüngere Mitarbeiter werden der Wohlfühlfaktor und auch die soziale Interaktion zwischen den Mitarbeitern wichtigere Punkte werden. Deshalb fördern wir neben Massagen auch viele Aktivitäten, die das Teamgefühl und das Miteinander innerhalb des Unternehmens stärken“, so Ralf Boeck, Managing Director Berlin bei KAYAK.

Hier erfahren Sie mehr über die Studienergebnisse zu Stress am Arbeitsplatz – Welche Erholungsmöglichkeiten bieten deutsche Arbeitgeber.

 

Autorenprofil:

Enno Kuntze ist COO und Mitgründer des Berliner Start-ups Wellnow. Wellnow bietet mobile Massagen und weitere Gesundheitsdienstleistungen für Privat- und Firmenkunden in mittlerweile über 20 Städten in Deutschland und Österreich an.

 

Quellen:

Stress am Arbeitsplatz - Welche Erholungsmöglichkeiten bieten deutsche Arbeitgeber?

Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK vom 19. April 2011

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen - Inlandsproduktberechnung 3. Vierteljahr 2017

Bildquelle: © g-stockstudio - Shutterstock.com

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