Veröffentlicht von CareerBuilder Germany am 16 Dezember 2015
Themen: Work-Life-Balance - Mitarbeiterbindung - Employer Branding | Keine Kommentare

homecare_december2015_843x474_226133128.jpgEin Gastbeitrag von Steffen Zoller

Millenials, Generation X und Mitarbeiter 50plus – die Mehrheit der Arbeitgeber und Personalverantwortlichen kennt die Herausforderung: die unterschiedlichen Bedürfnisse einer stark fragmentierten Belegschaft. In fast jedem Unternehmen treffen verschiedene Generationen aufeinander und sie alle haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Arbeitgeber und familiäre wie private Bedürfnisse, die es mit dem Beruf zu vereinbaren gilt. Es gestaltet sich folglich als sehr komplex, den Mitarbeitern den passenden Mix aus weichen Faktoren anzubieten, um sich neben harten Argumenten, wie Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten, als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Familienunterstützende Dienstleistungen spielen eine wachsende Rolle im Portfolio der Mitarbeiter-Benefits, denn sie sind einfach, flexibel und generationengerecht einsetzbar und decken verschiedene Mitarbeiterbedürfnisse ab.

Notwendigkeit generationengerechter Unterstützung erkennen

Arbeitgeber sollten grundsätzlich auf den Erhalt der Leistungsfähigkeit eines jeden Mitarbeiters achten. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung – gepaart mit einem wachsenden Fachkräftemangel und generellen Wertewandel in Unternehmen – kann es sich heutzutage kaum ein Arbeitgeber leisten, nicht auf die Bedürfnisse seiner Angestellten hinsichtlich der Vereinbarkeit von Job und Privatleben einzugehen. Um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden, sollten Personalverantwortliche deshalb die Work-Life-Balance der Angestellten nicht nur ganzheitlich, sondern auch generationengerecht fördern.

Doch wie begegnet man den unterschiedlichen Erwartungen der Belegschaft? Lebensphasenorientierte Personalpolitik heißt hier das Schlüsselwort. Während einige Angestellte sich rein auf die Karriere fokussieren, spielen für andere der Erhalt der Gesundheit, Altersvorsorge, Familienplanung, Kinderbetreuung oder auch die Pflege Angehöriger eine wichtige Rolle. Zur gezielten Förderung der Work-Life-Balance der Mitarbeiter sollten Arbeitgeber demzufolge noch genauer hinschauen, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arbeitnehmer erkennen und mit individualisierten Maßnahmen reagieren.

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Die unterschiedlichen privaten Herausforderungen von Mitarbeitern, © Care.com Europe 2015

Wachsende Mitarbeiterbedürfnisse akzeptieren

Der Erhalt der Work-Life-Balance der Angestellten geht heute weit über ein reines Gesundheitsmanagement und die Arbeitsplatzgestaltung hinaus. Immer mehr Arbeitnehmer stehen vor wachsenden Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben. Beispielsweise befinden sich die in den 1960er und 1970er Jahren Geborenen häufig in einer Sandwich-Rolle, da sie gleichzeitig die Versorgung der Kinder und der Eltern meistern müssen. Sie fordern dafür das Verständnis ihres Arbeitgebers und immer öfter auch konkrete Hilfe, wie eine Pflegeberatung oder den Zugang zu Haushaltshilfen, ein.

Auch die Nachfolgegeneration der Millenials verlangt ein starkes Umdenken seitens der Arbeitgeber, denn sie setzt auf eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienaufgaben und drängt geradewegs auf eine gute Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Sind zum Beispiel die Kinder in der Kita gut versorgt, tauchen andere Aspekte, wie die Betreuung des Nachwuchses bei Außenterminen und Firmenevents, auf. Auch bei Schließzeiten oder einem Streik der Kita bzw. Schule wünschen sich die Millenials mehr Flexibilität und Unterstützung durch ihren Arbeitgeber. Das Buch „Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert“ von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht gibt einen systematischen Überblick über die Bedürfnisse der Millenials.

Familienunterstützende Leistungen übergreifend nutzen

Sicherlich gibt es keine Universallösung, um allen gleichermaßen gerecht zu werden. Die Vermittlung und auch Finanzierung familienunterstützender Dienstleistungen eignet sich jedoch bestens, um auf die unterschiedlichen Ansprüche der Belegschaft einzugehen. Familienunterstützende Services decken eine breite Palette an Maßnahmen ab und sprechen somit die verschiedenen Generationen im Unternehmen an. Neben der klassischen Vermittlung von Kinderbetreuung und Haushaltshilfen können auch eine Pflegeberatung, Seniorenbetreuung, Notfall- und Ferienbetreuung für Kinder oder sogar eine Sozialberatung zur Bewältigung privater Krisen Teil des Firmenangebotes sein.

Familienservices ins Benefit-Portfolio integrieren

Das Anbieten familienunterstützender Dienstleistungen ist in deutschen Unternehmen stark im Kommen. Dies bestätigte auch eine kürzlich vom Kompetenzzentrum „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ der Justus-Liebig-Universität Gießen veröffentlichte Erhebung. Immer mehr Arbeitgeber setzen bereits bewusst auf Familienfreundlichkeit und helfen ihren Mitarbeitern dabei, Beruf und Privatleben besser unter einen Hut zu kriegen. Beratende und entlastende Maßnahmen sind dabei ein wichtiger und flexibel einsetzbarer Baustein der Mitarbeiterführung.

Bieten auch Sie Ihren Angestellten Zugang zu familienunterstützenden Leistungen an und erleichtern Sie ihnen so den Balance-Akt zwischen Haushalt und Karriere! Einkaufs- und Haushaltshilfen, Babysitterstunden, eine Ferienbetreuung für die Kinder und eine umfassende Beratung und Vermittlung im Pflegefall stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste der Arbeitnehmer.

Mitarbeiter wertschätzen und langfristig binden

Einige Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben lassen sich intern organisieren, zum Beispiel Lösungen für mehr Flexibilität der Arbeitnehmer hinsichtlich Arbeitszeiten und Ort. Für andere Maßnahmen benötigt es externe Expertise. Nutzen Sie externe Ressourcen und unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter, indem Sie diese zeitlich und emotional entlasten. Ihre Investition lohnt sich, denn die Angestellten können sich besser auf ihre beruflichen Aufgaben und Ziele konzentrieren, wenn sie zuhause unterstützt werden. Die Broschüre „Familienorientierte Personalpolitik –  Checkheft für kleine und mittlere Unternehmen“, herausgegeben vom BMFSFJ, DIHK und berufundfamilie, zeigt die einzelnen Unternehmensvorteile auf. Die Ausrichtung der Personalpolitik auf eine gute Work-Life-Balance der Mitarbeiter bringt jedem Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile:

  • Senken des Krankenstands und der Ausfallkosten
  • Senken der Fluktuation sowie der Recruiting-Kosten
  • Erhöhen der Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität
  • Erhöhen der Mitarbeiterloyalität und -bindung
  • Positionierung als attraktiver Arbeitgeber (Employer Branding)

Wie schnell und wie stark die eingeführten Maßnahmen fruchten, steht und fällt mit der Kommunikation im Unternehmen. Verankern Sie die Vorteile einer guten Work-Life-Balance in den Köpfen Ihrer Mitarbeiter, gehen Sie mit gutem Beispiel voran und animieren Sie ausdrücklich und wiederholt dazu, die angebotenen familienunterstützenden Leistungen zu nutzen. Führen Sie regelmäßig Umfragen unter den Mitarbeitern durch. Auf diese Weise erfahren Sie, welche Maßnahmen gut angenommen werden und wo noch Verbesserungspotenzial herrscht.

 

Autorenprofil:

Als Gründer und Geschäftsführer der Care.com Europe GmbH (ehemals Besser Betreut GmbH) weiß Steffen Zoller genau, was Unternehmen am Herzen liegt. Er berät Personalverantwortliche zu den Themen Work-Life-Balance und Employee Benefits. Auch durch seine 100 Mitarbeiter erfährt er immer wieder, wie wichtig ein Ausgleich zwischen Berufsalltag und Freizeit ist. Denn nur zufriedene Angestellte sind gute und auch gewinnbringende Mitarbeiter.

 

Bildquelle: © Ocskay Bence - Shutterstock.com 

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