Veröffentlicht von CareerBuilder Germany am 03 November 2015
Themen: HR-Glossar - Recruiting-Tipps - HR Management & Strategie | Keine Kommentare

HR-Glossar: Balanced ScorecardDie Balanced Scorecard (BSC) ist ein zukunftsorientiertes Konzept zur Messung, Dokumentation und Steuerung von Unternehmensaktivitäten hinsichtlich Vision und Strategie. Die BSC wurde Anfang der 90er Jahre von den Amerikanern Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt.

Aus der BSC werden einzelne Ziele aus der Vision und Strategie eines Unternehmens abgeleitet. Diese Ziele werden in einem messbaren Kennzahlensystem dargestellt. Die BSC hilft bei der Umsetzung der Strategie im operativen Tagesgeschäft und bei der Steuerung des Unternehmens zum Erfolg. Das BSC-Konzept steht in engem Zusammenhang mit dem Controlling.

Das Kennzahlensystem der BSC verwendet i.d.R. vier Perspektiven, die in ausgewogener („balanced“) Weise dargestellt werden sollen.

  • Die Finanzperspektive enthält Kennzahlen zum Erreichen finanzieller Ziele, so z.B. Umsatzrentabilität, Umsatzwachstum, Eigenkapitalrendite und Cash Flow.
  • Die Kundenperspektive reflektiert das Unternehmen aus Kundensicht. Sie enthält Kennzahlen zum Erreichen der Kundenziele, wie z.B. Kundenzufriedenheit, Marktanteil, Reklamationsquote, Abwanderungsrate oder Reaktionszeit auf Kundenanfragen. Die Ziele der Kundenperspektive sind Marktanteilsteigerung und Verbesserung von Produkt- und Servicequalität. Hierbei muss man zwischen messbaren und nicht messbaren Zielen (z.B. Image) differenzieren.
  • Die Prozessperspektive enthält Kennzahlen der Prozesse und Produktion (z.B. Durchlaufzeit). Ihr Ziel ist die Steigerung der Wertschöpfung (z.B. Steigerung der Durchlaufzeit). Sie beschäftigt sich damit, wie die internen Prozesse gestaltet werden müssen, damit die Wünsche von Kunden (Kundenperspektive) und Kapitalgebern (Finanzperspektive) erfüllt werden.
  • Die Entwicklungsperspektive enthält Kennzahlen zu langfristigen Überlebenszielen des Unternehmens, z.B. Umsatz neuer Produkte oder Fortbildungskosten. Ihre Ziele sind es, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und das Fortbestehen der Organisation zu sichern. Dazu werden geeignete Maßnahmen in den Bereichen Mitarbeiterfortbildung, Forschung und Entwicklung getroffen. Die Entwicklungsperspektive fördert schnelle Weiterentwicklung von Produkten und unterstützt die langfristige Beschäftigung von Leistungsträgern.

Die Einführung einer BSC erfolgt in vier Schritten:

Ableitung von Zielen aus der Strategie für jede der o.g. Perspektiven, z.B. Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes oder Umstrukturierung der Vertriebsorganisation.

  • Aufzeigen gegenseitiger Abhängigkeiten und Interaktionen der Ziele.
  • Ermittlung von geeigneten Kennzahlen und Maßnahmen aus den Zielen.
  • Laufende Überarbeitung und Prüfung der Kennzahlen auf Relevanz und Erfolg.
  • Dabei ist es wichtig, dass stets die individuellen Bedingungen des Unternehmens beachtet werden.

Die wichtigsten Funktionen der BSC sind Erfolgspotenzialsteuerung, Kommunikationsförderung, externe Berichterstattung anhand der BSC-Kennzahlen, Förderung der Transparenz und Darstellung gegenseitiger Abhängigkeit von Prozessen.

Die BSC fördert die Kommunikation verschiedener Hierarchieebenen sowie die Motivation der Mitarbeiter. Andererseits besteht die Gefahr, falsche oder unrealistische Ziele umzusetzen. Auch können Planabweichungen nicht immer auf Kennzahlen zurückgeführt werden (z.B. unerwartete Konjunktur- oder Preisentwicklung). Ein weiterer Nachteil ist, dass Risikofaktoren kaum Platz in der BSC finden.

 

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