Das Verfassen einer guten Stellenanzeige gehört zum Rüstzeug eines jeden Personalers. Gleichzeitig ist es hohe Marketingkunst. Denn eine Vakanz in stark komprimierter Form und trotzdem mit allen wichtigen Informationen im passenden Umfeld noch dazu mit den richtigen Worten und Bildern zu bewerben, um damit genau die gewünschte Zielgruppe zu begeistern, ist eine echte Herausforderung. Um diese zu meistern, müssen Recruiter auf einige wesentlichen Dinge achten.
Kennen Sie Ihr Produkt!
Betrachten Sie eine freie Stelle als ein Produkt, das Sie bewerben sollen. Sie können andere nur dann glaubhaft von etwas überzeugen, wenn Sie genau wissen, wovon Sie sprechen. Für Sie als Personaler bedeutet das, Sie sollten sich bestens mit dem Job auskennen, für den Sie eine Stellenanzeige entwerfen. Denn aller Voraussicht nach werden Sie es sein, der die eingehenden Bewerbungen im ersten Schritt auf ihre Eignung überprüft. Fachspezifische Detailinformationen bezüglich Ausbildung und Berufserfahrung können dabei oft den Ausschlag geben. Ein umfassendes Briefing und enge Zusammenarbeit mit der Fachabteilung sind daher Voraussetzung für eine gelungene Stellenanzeige.
Kennen Sie Ihren Markt!
Im Recruiting hat sich in den vergangen Jahren vieles grundlegend verändert – sowohl im technischen Sinne als auch im Selbstverständnis der Bewerbergruppen. An Mobile Recruiting, Employer Branding oder Customer Journey hat vor einigen Jahren noch niemand gedacht. Heute sind es zentrale Themenfelder in jeder Personalabteilung oder -agentur. Nach wie vor ist die klassische Stellenanzeige ein wichtiges Tool in der Bewerberansprache. Als Personaler müssen Sie genau einschätzen können, in welcher Form und über welche Kanäle sie möglichst effektiv wirken kann.
Treffen Sie den richtigen Ton!
Copy & Paste ist wirklich eine verlockende Option – vor allem wenn man unter Zeitdruck steht. Eine Zeitersparnis bei der Bewerbersuche ist es am Ende allerdings nicht. Austauschbare, nichtssagende Phrasen, steifes Recruiter-Deutsch und unverständliches Fachchinesisch können Bewerber nicht begeistern. Diese sehen sich in der Regel eine Reihe von Stellenanzeigen an, bevor sie sich zur Bewerbung entschließen. Durchdachte und individuelle Anzeigen stechen dabei positiv aus der Masse hervor. Dabei können Recruiter auch durch eine geschickte Sprachwahl bei potenziellen Bewerbern punkten. Überprüfen Sie, ob der Text eine positive Stimmung vermittelt. Sprechen Sie die Zielgruppe optimal an und vermeiden Sie negativ besetzte Begriffe wie „Belastbarkeit“, „Durchsetzungsstärke“ oder „Ehrgeiz“.
Beantworten Sie Fragen, bevor Sie gestellt werden!
Wenn eine Stellenanzeige mehr Fragen offen lässt, als beantwortet, wird sie kaum einen Bewerber überzeugen. Um das zu vermeiden, hilft der mentale Rollentausch. Versetzen Sie sich in die Lage des Bewerbers. Was interessiert ihn? Welche Argumente können ihn überzeugen? Welche Informationen braucht er, um seine Eignung für den Job optimal einschätzen zu können? Trotz aller sprachlichen Finesse, der Informationsgehalt steht an erster Stelle. Vergeuden Sie nicht die Zeit des Kandidaten durch überflüssiges Blabla.
Halten Sie sich an die Regeln!
Es gibt zwei Regelwerke, die für eine Stellenanzeige besonders wichtig sind und die jeder Recruiter aus dem FF beherrschen sollte. Das eine ist das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG), das andere der Duden. Eine plakative Wortwahl, fehlende Endungen oder zu spezifische Anforderungen an die Bewerber können nach dem AGG schnell als Diskriminierung oder Benachteiligung ausgelegt werden. Achten Sie auf einen Hinweis in der Stellenanzeige, wonach eingehende Bewerbungen nur auf ihre fachliche Qualifikation hin ausgewertet, und Talente unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Identität, Nationalität, Schwerbehinderung oder Alter berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist eine fehlerfreie Rechtschreibung und Grammatik in der Stellenanzeige absolute Voraussetzung für eine positive Wahrnehmung als Arbeitgeber.
Mit der Stellenanzeige treten Sie in Kontakt mit potenziellen Mitarbeitern und stellen die Weichen für die weitere Kommunikation. Nur eine gewissenhafte und durchdachte Arbeit, individuell für jede Vakanz, wird zum gewünschten Ergebnis führen.
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