Veröffentlicht von CareerBuilder Germany am 16 März 2018
Themen: Mitarbeiterbindung - Gastbeiträge - HR Management & Strategie | Keine Kommentare

Große Frauen-Studie zum Equal Pay DayEin Gastbeitrag von Romy Fischer.

Am 18. März 2018 ist Equal Pay Day. Dieser Tag steht symbolisch für den Tag im Jahr, bis zu dem deutsche Frauen ohne Bezahlung arbeiten – während Männer vom 1. Januar bezahlt werden. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt ganze 21 Prozent weniger Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen. Anders gerechnet sind das 77 Tage im Jahr, die deutsche Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt nicht bezahlt werden. Im europäischen Lohnabstandsvergleich des Europäischen Instituts für Gender Equality belegt Deutschland damit einen beschämenden zweiten Platz. Nur in Tschechien ist die Lohnlücke größer als bei uns.

Frau und Karriere – ein Widerspruch?

Im Rahmen einer aktuellen Studie von Viking vermutet jede Fünfte der befragten Arbeitnehmerinnen, dass sich die Lohnlücke zwischen Männer und Frauen niemals schließen wird. Dreiviertel der Teilnehmerinnen der Frauen-Umfrage gaben an, sich bereits unterbezahlt gefühlt zu haben. Viele Frauen haben das Gefühl, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen (56,4 Prozent) sind der Meinung, dass Muttersein sich negativ auf die Karriere auswirkt. Diesen Verdienstunterschied sehen 42,4 Prozent der befragten Frauen als die größte Herausforderung im Beruf gegenüber ihren männlichen Kollegen an. Eine traurige Bilanz ziehen auch jene 37 Prozent der Studienteilnehmerinnen, die sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wünschen. Es scheint für Frauen wirklich nicht so leicht zu sein, die Karriereleiter empor zu klettern. Fast ein Viertel (24,4 Prozent) berichteten, dass sie wissen, dass sie im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen nur begrenzte Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung haben. Drei von vier Müttern der Umfrage mussten nach der Elternzeit die Umstände ihrer Karriere ändern.

Einführung des Entgelttransparenzgesetzes im Januar 2018

Seit Anfang des Jahres gilt in Deutschland eine neue Regelung: das Entgelttransparenzgesetz. Angestellte, die in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten arbeiten, haben das Recht auf Auskunft darüber, was Kollegen in einer gleichwertigen Position verdienen. In der Frauen-Umfrage von Viking gaben 76,6 Prozent an, dass sie nach einer Gehaltserhöhung fragen würden, wenn sie erfahren würden, dass ein männlicher Kollege mit ähnlichen Fähigkeiten und Erfahrungen in einer gleichwertigen Rolle mehr verdient. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung? „Ein Gesetz ist immer nur so gut wie seine Anwendung, es muss mit Leben gefüllt werden. Nur wenn Männer wie Frauen auch tatsächlich nachfragen, kann das Gesetz einen Beitrag zum Kulturwandel leisten,“ sagt Henrike von Platen, eine der Begründerinnen des Equal Pay Day Aktionstages. Sie setzt ich seit Jahren für die Lohngleichheit von Männern und Frauen ein. „Jeder und jede ist gefragt, über Geld zu sprechen und auf Transparenz nicht zu verzichten, sondern diese einzufordern, wie es das neue Gesetz vorsieht.“ Die Expertin führt weiter aus: „In Schweden ist jedes Unternehmen berichtspflichtig. Dagegen ist das deutsche Gesetz nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Schritte, um die Lohnlücke zu schließen

Welche Maßnahmen sind nötig, um die Lohnlücke zu schließen? fragte Viking weiterhin bei der Gender-Pay-Day-Expertin von Platen nach. „Wir müssen lernen, über Geld zu sprechen! Der Kulturwandel ist angesichts der Digitalisierung und Globalisierung dringend notwendig.“ Weiter führt sie aus: „Dazu brauchen wir keine Präsenz- sondern eine Ergebniskultur, flexible Arbeitszeitmodelle, die 32-Stundenwoche als neue Vollzeit, mehr Frauen in Führung und auch sonst mehr Diversität in Entscheidungspositionen.“

Ähnlich sieht das auch Dr. Katharina Wrohlich, die am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zum Thema forscht. „Politische Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen, sind wichtig, damit familienbedingte Erwerbsunterbrechungen kürzer werden. Auch die stärkere Einbeziehung von Vätern in die Familienarbeit wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“

 

Quellen:

http://blog.viking.de/erfolgreich-durchstarten/frauen-umfrage/

www.equalpayday.de

 

Die Autorin: Romy Fischer ist International Digital Marketing Executive in Großbritannien. Sie verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit internationalen Kunden. Als Content Creator führt sie zusammen mit ihren Kollegen einen Blog für Büroartikel-Lieferant Viking Deutschland.

 

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