Ein Gastbeitrag von Lena Weber.
Wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, ist meist nervös und möchte trotzdem einen möglichst guten Eindruck hinterlassen, um sich die Stelle zu sichern. Manche Bewerber vergessen aber vor Aufregung alle guten Vorsätze und sorgen durch ihr Verhalten und ihre Charakterzüge selbst dafür, dass die Chancen auf ihre angestrebte Stelle immer geringer werden.
Obwohl jeder Mensch einen eigenen Charakter besitzt, fallen beim Bewerbungsgespräch immer wieder bestimmte Typen negativ auf. Sitzt ein Mensch, der zu Extremen neigt im Vorstellungsgespräch, können diese schnell vom Personaler durchschaut und aus der Reserve gelockt werden. Trotzdem können diese Bewerbertypen anstrengend sein und sich auf die Nerven auswirken.
Dabei müssen nicht alle Typen automatisch im Vorstellungsgespräch durchfallen, weil sie für ihre angestrebte Stelle ungeeignet sind. Ein sehr extrovertierter Mensch kann zum Beispiel ein guter Verkäufer sein oder ein schüchterner Mensch braucht nur etwas Zeit, um aufzutauen. Es liegt in der Hand des Personalers, auch schwierigen und nervigen Bewerbertypen eine Chance zu geben.
Der schüchterne Bewerbertyp
Etwas über diesen Typ zu erfahren, ist schwer. Denn alle Fragen werden entweder mit einem simplen Ja oder Nein beantwortet oder die Antworten werden so knapp wie möglich gehalten. Die Stimme des schüchternen Bewerbers ist meist sehr leise und die Körperhaltung verschlossen, also nach vorne sackende Schultern, zusammen gepresste Beine und im Schoß liegende Hände. Wer diesen Typ falsch einschätzt, vermutet oft auch Unhöflichkeit oder Überheblichkeit, da der Bewerbertyp offensichtlich nicht bereit ist, ein Gespräch zu führen. Das Vorstellungsgespräch mit dem Schüchternen ist so anstrengend, da sich nie ein Gesprächsfluss ergibt und der Personaler eine Frage nach der anderen stellen muss, um etwas über den Bewerber zu erfahren. Da kommen auch schnell Gedanken auf, wie sich so ein Mensch in das Team integrieren oder sogar mit Kunden sprechen soll.
Der Freidenker
Einen Freidenker enttarnt man schnell mit der Frage, was er mit einem großen Gewinn im Lotto machen würde. Die Antworten reichen von einer Rundreise durch Südamerika über eine eigene Selbstversorger-Farm bis hin zu einer kleiner Hütte am Strand, an der man sich nie wieder Sorgen um Geld machen muss. Denn arbeiten geht dieser Bewerbertyp nur, um sich seine Freizeit zu finanzieren. Die Einstellung ist auch für die meisten Menschen verständlich. Kommt diese aber im Bewerbungsgespräch zum Vorschein, weiß der Personaler sofort, diesem Mensch fehlt die Motivation und er wird in seiner Arbeitsstelle stets nur das Nötigste tun. Am nervigsten wird es, wenn bereits beim Vorstellungsgespräch Fragen zu Urlaubszeiten oder Brückentagen gestellt werden.
Der uninformierte Bewerbertyp
Der uninformierte Bewerbertyp konnte vielleicht durch gute Bewerbungsunterlagen glänzen, kommt dann aber völlig unvorbereitet zum Vorstellungsgespräch und das zu verbergen wird schwierig. Er weiß nichts über die Branche des Unternehmens, oder die Anforderungen an die angestrebte Stelle. Muss man dem Bewerber also noch erklären, was man durch zwei Klicks auf der Unternehmenshomepage hätte herausfinden können, zeugt das von deutlichem Desinteresse und fehlendem Engagement. Dadurch kommt das Bewerbungsgespräch dem Personaler wie reine Zeitverschwendung vor, da er jemand mit diesen Eigenschaften ohnehin nicht einstellen wird.
Der Angeber
Der Angeber kann alles, weiß alles und ist sowieso am besten geeignet für den Job. Seine Schwäche? Wenn er überhaupt welche hat, dann Perfektionismus und der Drang, sich zu viel für die Arbeit zu engagieren. Er möchte beim Personaler den Eindruck erwecken, dass das Unternehmen nur auf ihn gewartet hat. Diese ungläubigen Bewerbertypen tun alles dafür, sich selbst ins Aus zu befördern. Denn bereits während des Gesprächs sieht der Personaler in ihm eine nicht kritikfähige und arrogante Enttäuschung.
Die Labertasche
Die Labertasche ist das absolute Gegenteil des schüchternen Bewerbertyps. Schon wenn der Personaler nur nach der Anreise fragt, zieht sich der Smalltalk vor dem eigentlichen Bewerbungsgespräch endlos in die Länge. Diese Menschen nennen vielleicht Offenheit und gute Kommunikationsfähigkeit als ihre Stärken, doch auch damit kann man es übertreiben. Wenn jede Frage zu ausschweifend und dazu noch ungenau beantwortet wird und der Bewerber dem Personaler sogar ins Wort fällt, zeugt das nicht gerade von einer guten Umgangsform mit anderen Menschen. Egal ob Labertaschen Menschen sind, die ohne etwas auszudrücken viel erzählen, oder man ihnen sogar gerne zuhört, das Vorstellungsgespräch wird länger dauern als geplant und als Personaler muss man auch dazu kommen, selbst eine Frage zu stellen.
Der verzweifelte Bewerbertyp
Ein verzweifelter Bewerber ist entweder schon lange auf Jobsuche oder hat immer noch nicht das richtige Feld gefunden, in dem er arbeiten möchte. Daher sind das meistens überqualifizierte Bewerber, die dringend nach einer Anstellung suchen. Spätestens im Vorstellungsgespräch erkennt man diesen Bewerbertyp daran, dass er mit allem einverstanden ist und versucht, sich möglich gut und unkompliziert darzustellen. Im schlimmsten Fall wirkt er gerade zu unterwürfig und bittet um den Job, anstatt zu zeigen, warum gerade er für die Stelle geeignet ist und das Unternehmen sich für ihn entscheiden sollte.
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