Qualifizierte Talente zu rekrutieren und an das Unternehmen zu binden, hat im kommenden Jahr höchste Priorität. Das bestätigen 83% der Studienteilnehmer. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass erfolgreiches Recruiting – wenn auch indirekt – entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat. Der Stellenwert von HR ist deutlich gestiegen. Auch wenn sich HR-Teams selbst kaum vergrößern werden, erwarten Deutschlands Recruiter 2017 61 Prozent mehr Personal einzustellen, als im Vorjahr. Vor allem in den Bereichen Sales, Operations, Engineering, Information Technology und Business Development werden neue Talente benötigt.
Mit ihrer wachsenden Bedeutung im Unternehmen wird es für Recruiter zunehmend wichtig, ihre Erfolge messbar zu machen, um High-Quality-Recruiting zu gewährleisten. Als Kennzahlen dienen den Profis vor allem die Dauer des Recruiting-Prozesses, die Dauer des neuen Beschäftigungsverhältnisses und die allgemeine Zufriedenheit des Personalleiters. Die Gewichtung dieser Kennzahlen hängt dabei von der Unternehmensgröße ab. Während Konzerne und große Unternehmen ihr Hauptaugenmerk auf eine möglichst geringe Dauer des Einstellungsprozesses legen, ist Arbeitgebern mit weniger als 200 Mitarbeitern eine möglichst lange Bindung des neuen Talents an das Unternehmen wichtig.
Nur 41 Prozent der Recruiter in Deutschland freuen sich im kommenden Jahr auf vollere Budget-Töpfe, die meisten HR-Teams müssen haushalten. Laut Umfrage werden fast 70 Prozent der Gelder in traditionelle Recruiting Tools sowie Jobbörsen und Personalagenturen investiert. Personaler sind jedoch überzeugt, dass dies nicht der richtige Weg ist, um sich im War for Talents positiv von der Konkurrenz abzuheben. Sie wünschen sich mehr Investitionen in eine attraktive Gestaltung der Arbeitgebermarke oder in Mitarbeiterempfehlungsprogramme, die 48 Prozent als wichtigste Quelle im High Quality Recruiting bewerten. Tatsächlich werden diesen Maßnahmen bislang aber nur zwischen acht und neun Prozent der Budgets zuteil. Hier offenbart sich eine Diskrepanz zwischen Budgetnutzung und ermittelten HR-Potenzialen, die es 2017 zu korrigieren gilt. Damit einher geht auch die Investition in Tools, die die Automatisierung zeitraubender Tätigkeiten bewirken, sowie einen allgemeinen Handlungsrahmen vorgeben.
80 Prozent der befragen HR-Spezialisten sehen im Employer Branding den größten Effekt auf die erfolgreiche Talentakquisition. Bei der Entwicklung einer attraktiven Arbeitgebermarke holen sich die HR-Teams gerne Unterstützung von den Kollegen aus dem Marketing, vor allem wenn es um Social Media und Asset Produktionen geht. Inhaltlich sollten sich Personaler in ihren Maßnahmen auf die Unternehmenskultur inklusive Werte und Visionen, auf die individuelle Karriereförderung und auf interessante und herausfordernde Jobprofile konzentrieren. Aber auch finanzielle Anreize und Belohnungen sind Themen, die Talente auch 2017 bei der Wahl ihres Arbeitgebers berücksichtigen. Um die Botschaften zielgerichtet zu transportieren, gilt es die richtigen Kanäle zu wählen. Laut Umfrage sollten Recruiter im kommenden Jahr vor allem auf die eigene Karriere-Website sowie Social-Media-Plattformen setzen.
Die HR-Spezialisten nannten im Rahmen der Umfragen weitere Top Trends, die die Branche 2017 beeinflussen werden. Als eine der wichtigsten Entwicklungen wurde die Automatisierung genannt. Dieser Trend resultiert aus begrenzten Ressourcen, wie Mitarbeiter und Budget, und einer steigenden Recruiting-Nachfrage. Denn automatisierte Tools können das Screening der verschiedenen Kandidaten beschleunigen und zudem voreingenommene Entscheidungen minimieren. Außerdem unterstützen sie bei der näheren Bewertung von Soft Skills. Mit 37 Prozent stellen Initiativen zur Förderung von Diversität einen weiteren Trend dar. Durch Maßnahmen dieser Art stechen Unternehmen als Arbeitgeber heraus und fördern Engagement. Großunternehmen fokussieren sich aber eher auf Big Data Analysen als Number One Trend 2017.