Dabei nur auf fachlicher Ebene zu überzeugen, reicht nicht aus. Argumente sind die eine Sache, ein sicheres Auftreten die andere. Oft besitzt die nonverbale Kommunikation weit mehr Überzeugungskraft, als die eigentlichen Fakten. Das lässt sich vor allem in Meetings immer wieder beobachten. Marion Knaths, Management-Beraterin und Gründerin von Sheboss, erklärt in ihrem Online-Seminar für die ZEIT Akademie sehr anschaulich, was passiert, wenn sich Führungskräfte um einen Tisch versammeln. Ihre Tipps helfen vor allem Führungsneulingen, überzeugend zu kommunizieren und die eigenen Ideen richtig zu platzieren.
Wenn also zum nächsten Meeting mit der Geschäftsleitung und gleichgestellten Kollegen geblasen wird, sollten Sie sich zunächst gewissenhaft vorbereiten. Sie wollen ein eigenes Konzept vorstellen oder haben einen hervorragenden Lösungsvorschlag für ein bestehendes Problem? Prima. Sammeln Sie zunächst genügend Argumente – auch für die Kritiker. Eventuell visualisieren Sie Ihre Strategie in einem Schaubild oder in einer Kurzpräsentation, um komplexe Sachverhalte verständlicher zu machen oder wichtige Fakten extra hervorzuheben. Finanzielle Einsparungen wirken zum Beispiel als Säulendiagramm gleich viel eindrucksvoller.
Als Greenhorn wollen Sie nun mutig den ersten Schritt machen und mit Ihrem durchdachten Vorschlag gleich zu Beginn des Meetings alle verblüffen. Tun Sie es nicht! Marion Knaths rät zunächst eher zur Rolle des aufmerksamen Beobachters. Ihrer Erfahrung nach verläuft die Kommunikation unter Männern sehr hierarchisch und damit statusorientiert, während Frauen unter sich eher sachorientiert diskutieren. Sitzen also vorwiegend Männer am Tisch, können Sie davon ausgehen, dass zu Beginn des Meetings jeder versuchen wird, seine Position zu sichern oder zu verbessern, indem er sich gegenüber rangniederen Kollegen nonverbal abgrenzt.
Würden Sie nun gleich zu Beginn Ihre Argumente anbringen, werden Sie laut Knaths entweder ignoriert oder kritisiert. Dabei gehe es keinesfalls um Inhalte oder um die Person an sich, sondern allein um die Rangordnung innerhalb der Gruppe. Andere Teilnehmer grenzen sich von Ihnen oder Ihrem Vorschlag ab und stellen sich damit automatisch eine Stufe höher. Verschießen Sie also Ihr Pulver nicht gleich am Anfang der Besprechung, sondern warten Sie auf die passende Gelegenheit im späteren Verlauf. Das richtige Timing ist wichtig, damit Ihre Argumente überhaupt wahrgenommen werden.
Ein weiterer Fehler, der häufig von Frauen begangen wird, ist laut Knaths das Sprechen in die Runde. Man oder vielmehr Frau empfindet es als höflich, alle Anwesenden anzusprechen und räumt ihnen damit automatisch ein Mitspracherecht ein. Aber wenn Sie in einer hierarchischen Kommunikation den Boss überzeugen wollen, müssen Sie ihn auch direkt adressieren. Die Sheboss-Chefin empfiehlt daher, sich mit einem Vorschlag immer direkt an die Eins am Tisch, also den Ranghöchsten, zu wenden und so ein Feedback von ganz oben zu fordern. Fällt dieses positiv aus, werden auch alle anderen zustimmend nicken. Können Sie den Chef hingegen nicht überzeugen, versuchen Sie herauszufinden, mit welchem Teil Ihrer Argumentation er nicht einverstanden ist und suchen Sie in Ruhe nach Alternativen. Es wird sicher eine zweite Chance geben, das Thema anzusprechen.
Wir haben noch weitere Tipps für Sie, die Ihnen helfen, die Geschäftsleitung von Ihren eigenen Ideen zu überzeugen:
Quellen:
http://www.rach-team-kommunikation.de/newsroom/91-ueberzeugend-kommunizieren.html
https://www.zeitakademie.de/seminare/business/kommunikation