Doch damit nicht genug. Krankenhäuser, Arztpraxen, Gesundheitszentren und Pflegeeinrichtungen brauchen nicht nur medizinisches Fachpersonal, um reibungslos zu funktionieren. Schließlich halten Buchhaltung, Einkauf, Marketing oder Personalabteilung den Laden ebenso am Laufen wie Ärzte, Krankenschwestern und Pflegekräfte. In den administrativen Arbeitsbereichen konkurrieren die Unternehmen im Gesundheitswesen nicht nur untereinander um wertvolle Arbeitskräfte, sondern auch mit jeder anderen Firma. Doch auch hier muss die Branche hart um Bewerber kämpfen. Grund dafür ist unter anderem ihr angeknackstes Image auf dem Arbeitsmarkt.
Schlecht bezahlte Jobs, notorischer Personalmangel und dadurch bedingte Überstunden sowie überlastete Kollegen machen wenig Lust auf einen Job im Gesundheitswesen. So zumindest die weitläufige Meinung in Bewerberkreisen. Niemand wählt freiwillig ein schlechteres Betriebsklima, wenn sein Arbeitsalltag in anderen Branchen deutlich attraktiver aussieht. Denn wer sich auf eine Stelle bewirbt, die keine branchenspezifische Spezialisierung voraussetzt, hat meist eine größere Auswahl – und Arbeitgeber im Gesundheitswesen häufig das Nachsehen. Um hier nicht dauerhaft den Anschluss zu verlieren, müssen sich Unternehmen im Gesundheitswesen vor allem in ihrer Rolle als Arbeitgeber positionieren und präsentieren. Ohne ein konsequentes Employer Branding wird sich die Personalsituation nicht verbessern.
Das Ziel, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen. Aber mittel- und langfristig gesehen, ist der Aufbau einer Arbeitgebermarke auch im Gesundheitswesen die beste oder sogar einzige Strategie, um in allen Unternehmensbereichen qualifiziertes und engagiertes Personal zu finden und zu halten. Damit sind die beiden wichtigsten Zielgruppen einer erfolgreichen Employer Branding Strategie vorgegeben: Es sind die potentiellen Bewerber und die eigenen Mitarbeiter, die das Unternehmen als Arbeitgeber überzeugen muss.
Ohne die Begeisterung der eigenen Angestellten, wird es Unternehmen im Gesundheitswesen und der Pflegebranche schwerfallen, glaubwürdige Botschaften in Bezug auf attraktive Arbeitsplätze und eine motivierende Unternehmenskultur zu vermitteln. Sie sind die wichtigsten Botschafter und verfügen über Netzwerke, die für das Recruiting großen Wert haben. Für ein erfolgreiches Employer Branding müssen sie mit ins Boot geholt werden. An dem Ziel, neue Mitarbeiter zu gewinnen und somit auch die Personalsituation zu entspannen, wird auch ihnen gelegen sein. Außerdem liefern Mitarbeiter meist wertvolle Antworten auf die Frage, was das Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet, beziehungsweise auszeichnen sollte. Wer an ehrlichem Feedback interessiert ist, erfährt durch die eigene Belegschaft, wo Optimierungsbedarf herrscht. Diese wiederum fühlt sich ernst genommen und in ihrer Meinung wertgeschätzt.
Potentielle Kandidaten als zweite relevante Zielgruppe können nur überzeugt werden, indem die passenden Inhalte über die passenden Kanäle auf das passende Publikum treffen – und bestenfalls alle bestehenden Zweifel ausräumen. Geht es um Personal im administrativen Bereich müssen sich Unternehmen im Gesundheitswesen gedanklich öffnen und im Recruiting über den Tellerrand schauen. Fachbegriffe in Stellenanzeigen sind womöglich abschreckend, Wunschkandidaten über ganz andere Plattformen und Kanäle zu erreichen als Mediziner und andere Argumente nötig, um Bewerber für das Unternehmen zu begeistern. Für die Personaler ist es notwendig zu wissen, welche Anforderungen und Wünsche Bewerber haben, die keine Erfahrungen oder Kenntnisse aus dem Gesundheitswesen mitbringen. Nur so kann im Recruiting mit den richtigen Inhalten gearbeitet werden.
Folgende Themen sollten Sie vor allem beim Recruiting von administrativem Personal berücksichtigen:
Quelle: http://www.zeit.de/angebote/beste-arbeitgeber-gesundheit-2015/fachkraeftemangel