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Was Personaler von den Großen aus dem Silicon Valley lernen können

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 19 Oktober 2017

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Jörg Knoblauch.

„The biggest risk is not taking any risk.” Dieses Zitat stammt von Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook, einem der wohl bekanntesten Silicon Valley Abkömmlinge. Risiko, Dynamik, das Streben danach schneller und innovativer zu sein als alle anderen, und vor allem ein kontinuierlicher Wettbewerb – das sind nur einige der wesentlichen Merkmale des Silicon Valley und der Unternehmen die dort angesiedelt sind. Nur wenige deutsche Unternehmen haben sich bislang getraut ihre Fühler in Richtung Silicon Valley auszustrecken und die elektrisierende kalifornische Luft zu schnuppern. Zu groß, zu riskant, zu anspruchsvoll, zu weit weg vom deutschen Markt – so lauten die Erklärungen wenn ich Freunde, Kollegen und Kunden frage warum sie sich nicht intensiver mit dem wohl innovativsten Tal der Welt beschäftigen wollen. Dabei ist es gerade im Mittelstand sehr gut möglich, einige der Tipps und Tricks des Silicon Valley erfolgreich umzusetzen. Konzerne haben oft das Problem, dass es sehr lange braucht bis Entscheidungen einmal von höchster Ebene aus abgesegnet sind, oder bis Ideen für neue Projekte tatsächlich marktreif werden.

BEST-OF Silicon Valley – Die 5 wichtigsten Erkenntnisse

Ich kenne Amerika sehr gut und war auch schon einige Male im Silicon Valley. Als Personalexperte interessierte mich bei meinen Touren durch das Tal natürlich vor allem die Arbeitsweise der „großen“ Personaler von Google, Tesla, Facebook und Co. Ich habe in den vergangenen Jahren auf meinen Silicon Valley Reisen 13 wichtige Erkenntnisse gesammelt, die wir mittelständischen Personaler von Unternehmen aus dem Silicon Valley lernen können. Gerne möchte ich Ihnen diese kurz vorstellen.

  1. Umgang mit Fehlern & Fail faster (Fehler frühzeitig erkennen)

Fehler machen ist erlaubt im Silicon Valley.  Ja, sogar erwünscht, denn nur so entsteht Fortschritt und ein Lerneffekt. Als möglicher Umgang mit Fehlern schlagen die Experten aus dem Silicon Valley folgendes vor: möglichst schnell weitermachen, einen Fehler begehen „ohne dass das Haus abbrennt“, für das nächste Mal lernen. Nur wer Sachen ausprobiert kann langfristig Erfolge feiern.

Wir alle machen Fehler, und ich kann selbst am besten nachvollziehen wie es sich anfühlt als Chef, wenn mal wieder etwas schief geht in Momenten, in denen man es am wenigsten benötigt. Die Kunst besteht darin den Lerneffekt aus den entstandenen Fehlern zu sehen und schnell weiterzumachen.

  1. Außergewöhnliche Unternehmenskultur

Viele Unternehmen im Silicon Valley legen großen Wert darauf, sich sehr gut um ihre Mitarbeiter zu kümmern, sie geradezu verwöhnen. Spaß an der Arbeit ist ein essentieller Aspekt im Silicon Valley, denn nur so ist garantiert, dass Mitarbeiter zufrieden sind und gute Arbeit leisten. Jedes Unternehmen entwickelt seinen eigenen „Spirit“, mit dem sich die Mitarbeiter nach und nach identifizieren und so eine Art Familiengefühl entsteht.

Gerade um Top-Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten ist es wichtig, ihnen aktive Wertschätzung entgegenzubringen. Seien Sie öfter dankbar, Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken.

  1. Einstellungsprozess – passt der Mitarbeiter zur Unternehmenskultur?

Die meisten großen Unternehmen aus dem Silicon Valley erhalten mehrere tausend Bewerbungen täglich. Tatsächlich werden aber die meisten Mitarbeiter über Beziehungen eingestellt, gemäß dem Motto „Gute Leute kennen gute Leute“. Zudem wird sich für den Einstellungsprozess sehr viel Zeit gelassen. Bei Google werden zum Beispiel bis zu 30 Interviews geführt, bis ein potenzieller Kandidat eingestellt wird. Das braucht viel Zeit, lohnt sich aber.

Natürlich sind 30 Interviews im Mittelstand völlig unrealistisch. Ich rate Ihnen dennoch sich bei der Bewerberwahl Zeit zu nehmen und gegebenenfalls ein Interview mehr zu führen. Die Entscheidung für einen B- oder gar C-Mitarbeiter, wird sie langfristig mehr kosten als der Einstellungsprozess selbst.

  1. Modernes Arbeiten

Die Digitalisierung hat nicht nur ihren Ursprung im Silicon Valley, sie wird dort auch am aktivsten gelebt. Neueste Technik, kaum Papier, das sind nur einige Beispiele, die im Silicon Valley das moderne Arbeiten bestimmen. Zudem gibt es kaum feste Büros, man kann dank Wlan überall arbeiten auf dem Firmengelände.

 Viele mittelständische Unternehmen in Deutschland sträuben sich auch heute noch gegen die Digitalisierung. Auch ich arbeite nach wie vor am liebsten mit Papier. Wichtig ist es hierbei jedoch Flexibilität und Änderungswillen gegenüber den Mitarbeitern zu zeigen. Auch wenn Sie Papier mögen, muss das nicht unbedingt für die Kollegen gelten. Digital auf dem möglichst aktuellsten Stand zu sein ist heute unabdingbar für eine erfolgreiche Geschäftsführung – auch im Mittelstand. Investieren Sie - es wird sich lohnen.

  1. Permanente Weiterentwicklung

Seminare, Kurse, etc. die der Weiterbildung dienen werden selbstverständlich vom Arbeitgeber bezahlt.

Die Möglichkeit zur Weiterbildung und Weiterentwicklung ist eine wesentliche Komponente der Mitarbeitermotivation. Mitarbeiter bleiben Ihrem Unternehmen so erfahrungsgemäß länger erhalten und bringen zudem noch einen Mehrwert ein.

Alle dieser 5 Erkenntnisse sind, wenn auch in leicht abgeänderter Form, für den Mittelstand anwendbar und versprechen langfristige Erfolge. Sie können dabei helfen die Hauptziele eines Personalverantwortlichen, Mitarbeiterfindung und Mitarbeiterbindung, erfolgreich zu gestalten. Wenn Sie noch weitere meiner Erkenntnisse aus dem Silicon Valley erfahren möchte, finden Sie hier die Top 13 Erkenntnisse aus dem Silicon Valley.

 

Autorenprofil: Prof. Dr. Jörg Knoblauch ist Geschäftsführer der Beratungsfirma Tempus-Consulting. Sein Spezialgebiet sind Personalfragen und die Führung mittelständischer Betriebe. Daneben ist der Ingenieur und Betriebswirt als Buchautor und Redner tätig. www.abc-personal-strategie.de

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