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Wie Sie das Beste aus Veränderungen machen - Teil 1: Der Chef ist Vorbild

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 13 Oktober 2017

Ein Gastbeitrag von Dr. Ilona Bürgel.

„Wir fusionieren“, „Wir ziehen um“, „Wir strukturieren um“. Diese Ankündigungen in Unternehmen werden – gefühlt – immer häufiger und sie bewirken meist Verunsicherung oder Angst. Von einer Personengruppe wird in diesen Zeiten besonders viel erwartet: von Ihnen. Sie sollen die neuen Visionen vermitteln und Menschen bei der Stange halten. Sie bekommen die Stimmungstiefs ab wenn es keine Informationen gibt und stehen scheinbar zwischen den Interessen von Management und Mitarbeitern. Und gut gehen sollte es Ihnen trotzdem noch. Hier kommen Hintergründe und die besten praktischen Tipps für Sie.

Was bei Veränderungen automatisch mit uns geschieht

Zunächst einmal ist die Reaktion mit Stress ganz normal. Stress ist eine Aktivierungs- und Anpassungsreaktion des Körpers auf sich verändernde Umgebungsbedingungen. Die Stressreaktion führt dazu, dass wir unsere körperlichen und geistigen Ressourcen mobilisieren, um zu handeln. Ohne das Stresshormon Cortisol kämen wir früh kaum aus dem Bett.

Ein weiterer Automatismus hinter den negativen Gefühlen kommt vom so genannten Neulandinstinkt. Hier springen ganz alte Gehirnareale an. Deren Aufgabe ist es, unser Überleben zu sichern. In den frühen Stadien der Menschwerdung waren Veränderungen lebensgefährlich. Weil das Wasser oder die Nahrung alle waren, man neue Lebensräume erobern musste, in denen wilde Tiere oder andere hungrige Stämme warteten. Deshalb fühlen wir uns heute bei Veränderungen so bedroht.

Ganz besonders wichtig ist zu wissen, dass es das Phänomen des katastrophischen Gehirns gibt. Auch dies ist ein menschheitsgeschichtlich alter Automatismus, sich auf Gefahren und Negatives zu konzentrieren. Damals wie heute ist es wichtig ganz schnell zu erkennen, dass wir uns schützen müssen. Früher davor, gefressen zu werden, heute davor, die Vorfahrt genommen zu bekommen.

Das bleibt nicht ohne Konsequenzen. Denn unsere Gedanken sind wie ein Filter für unsere Wahrnehmung. Wir nehmen nicht mehr alle Informationen wahr, sondern nur die, die unsere Gedanken bestätigen. Dieser so genannte Bestätigungsirrtum ist tückisch, weil wir selbst uns noch für objektiv halten. 

Generell gilt es zu bedenken, dass unser Gehirn keinen Unterschied macht, ob es auf eine Vorstellung oder eine Wahrnehmung von außen reagiert. Die Vorstellung etwas zu verlieren, schmerzt ähnlich wie ein realer Verlust. 

In diesem Zustand sind wir für logische Argumente nicht mehr offen, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden werden ganz schnell weniger. Versuchen wir dann noch, unsere Sorgen und Ängste zu unterdrücken, werden wir krank. Denn dieser Prozess kostet Kraft und Energie.

Wie Sie in Veränderungssituationen leistungsfähig und gut drauf bleiben

Die fünf Regeln für Sie persönlich

  1. Sorgen Sie gut für sich

Wer ausgeglichen und gelassen ist, reagiert anders auf schlechte Nachrichten. Er kann sie besser relativieren und wird sich weniger aufregen. Wir sind weniger anfällig für Neid und Sorgen. Tun Sie sich jeden Tag etwas Gutes. Nur wenn es Ihnen gut geht, haben Sie auch etwas zum Abgeben.

Positives Denken fördert die Resilienz, die Fähigkeit, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern. Wer gut drauf ist, hat den besseren Überblick, das bessere Problemlöseverhalten und ist weniger schnell aus der Balance zu bringen.  Menschen, denen es gut geht, sehen, nutzen und erweitern ihre psychischen Ressourcen und sind dadurch nicht nur kreativer, motivierter und energievoller, sondern auch hilfsbereiter und sozial engagiert.

  1. Wohlbefinden braucht Anstrengung

Wohlbefinden wird in der neuen Wissenschaft mehr als bisher über angemessene Anstrengung definiert. Für Sie heißt das, dass jede Veränderung eine Anpassung in der Nutzung der eigenen Stärken und Ressourcen erfordert. Und genau diese Anstrengung wird mit Wohlbefinden belohnt. Erwarten Sie daher, dass jede Veränderung mindestens eine Chance bring: die zu wachsen.

  1. Sehen Sie die kleinsten positiven Veränderungen

Wir tendieren dazu, Menschen und Dinge immer wieder gleich wahrzunehmen. Achten Sie besser darauf, was an Kleinigkeiten gelingt und sich verbessert.

  1. Zählen Sie die guten Dinge des Tages

Freundliche Menschen sind glücklicher und haben glücklichere Erinnerungen. Dies wiederum  führt zu optimistischeren Erwartungen für die Zukunft. Zählt man eine Woche lang angenehme Dinge des Tages zusammen, fühlt man sich danach noch glücklicher und dankbarer. Viel zu oft übersehen wir das Gute und Angenehme. Weil wir daran gewöhnt sind, wir auf etwas anderes warten oder zu gestresst sind.

  1. Tun Sie so als ob

Gute Gefühle, egal ob echt oder unecht, wirken und machen z. B. stressresistenter und gesünder. Gerade in Krisenzeiten laden wir viel zu viel auf die Belastungswaagschale unseres Lebens. Da wir nicht wissen, wie lange die Krise anhält und wir nur in einem guten mentalen Zustand gute mentale Lösungen finden, ist die beste Investition die in die Waagschale unseres Wohlbefindens.

 

Erfahren Sie in unserer Fortsetzung, wie Sie im Umgang mit Ihren Mitarbeitern das Beste aus Veränderungen machen. Der zweite Teil dieses Gastbeitrages erscheint in wenigen Tagen.

 

Autorenprofil: Dr. Ilona Bürgel ist Diplom-Psychologin und Expertin für Leistung UND Wohlbefinden. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufzuzeigen, wie der Spagat zwischen Lust auf Leistung und Erhalt der eigenen Ressourcen in der Welt von heute gelingen kann. Nach 15 Jahren in Führungspositionen der freien Wirtschaft ist sie heute erfolgreiche Referentin, Beraterin, Autorin und Kolumnistin. Sie wurde vom Ministerium für Wirtschaft und Energie als Vorbildunternehmerin ausgezeichnet. Dr. Ilona Bürgel liebt Schokolade und lebt und arbeitet in Dresden und Århus DK.

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