Kleine und mittlere Unternehmen haben hier das Nachsehen. Denn fernab der beliebten Metropolen Hamburg, Frankfurt, München oder Berlin locken sie weder mit einem bekannten Firmennamen noch mit einem coolen Markenimage die Kandidaten zum Vorstellungsgespräch. Den Mangel an Fach- und Führungskräften bekommt der regional ansässige Mittelstand daher besonders deutlich zu spüren. In einer Studie zur Mitarbeitergewinnung der Personalberatung Robert Walters beklagten 50 Prozent aller Unternehmen eine mangelnde regionale Verfügbarkeit passender Kandidaten.
Das ist aber längst kein Grund, sich in ein Hinterwäldler-Schicksal zu ergeben und auf den einen oder anderen Glückstreffer im Recruiting zu hoffen. Auf seinem Blog PERSONALMARKETING2NULL erklärt Henner Knabenreich mit etlichen Denkanstößen, wie Unternehmen aus ihrer vermeintlichen Standortproblematik das Beste machen können. Umfassende Informationen zum Ort selbst sowie zur Region gehören seiner Meinung nach grundsätzlich auf jede Karriereseite:
„Ein guter Arbeitgeber (oder guter Personalmarketer oder beides) bietet dem Mitarbeiter in Spe selbstverständlich auch Informationen zum Standort. Und damit meine ich jetzt nicht, wie groß das Firmengelände ist und wie viel Mitarbeiter da im Schweiße ihres Angesichts ihr Geld verdienen und wie die Produktpalette aussieht, sondern was die Stadt so zu bieten hat. Kulturell. Infrastrukturell. Freizeittechnisch. Und so weiter.“
Denn für einen Bewerber sei es bei der Wahl des Arbeitgebers ausschlaggebend, wohin er seinen Lebensmittelpunkt verlegt. Wenn jedoch die Karriere-Website eines Unternehmens in Hintertupfingen kein Wort darüber verliere, wie lebens- und liebenswert der neue Arbeitsort ist, dann sei der Bewerber schneller weg, als einem lieb ist – auf der Suche nach alternativen Job-Angeboten in attraktiven Großstädten der Region.
Natürlich ist es unsinnig, Hintertupfingen – um bei dem Beispiel zu bleiben – als verkannte Metropole verkaufen zu wollen. Authentizität und Mut zum Augenzwinkern laden das Employer Branding hingegen mit Sympathie-Punkten auf, wie Knabenreich am Beispiel des Örtchens Pfedelbach beweist. In einer ansprechenden Infografik werden neben der Einwohner- und Kita-Zahl auch die Anzahl der Sonnenstunden, der Schankstuben, das Fassungsvermögen des drittgrößten Weinfasses der Republik oder die Länge der Wanderwege erwähnt.
Für KMUs ist es also durchaus empfehlenswert, über den Rand des Recruiting-Tellers zu schauen und Standortmarketing auf der eigenen Karriereseite zu betreiben. Was macht den Ort besonders? Welche Bräuche oder Feste gibt es? Geben Sie umfassende Informationen zum Sport- und Freizeitangebot – am besten mit hilfreichen Verlinkungen zu den richtigen Kontakten. Wer sorgt im Ort für das leibliche Wohl? Je kleiner der Ort, umso persönlicher können Bäcker, Metzger oder Filialleiter des Supermarkts vorgestellt werden. Nützliche Informationen zur öffentlichen Verkehrsanbindung, zu Miet- und Grundstückspreisen oder zum Schulangebot dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Im Standortmarketing sind die eigenen Mitarbeiter überzeugende Botschafter. Schließlich leben und arbeiten sie hier und wissen um die Vorzüge ihres Wohnortes. Nutzen Sie dieses Potenzial, um auch Bewerber zu überzeugen. Zum Beispiel können Sie Ihre Mitarbeiter in einem kurzen Video zu Wort kommen und sie sehenswerte Ecken oder persönliche Lieblingsorte der Stadt vorstellen lassen.
In seinem Blogpost „Kennen Sie Pfedelbach? Standort-Marketing auf Karriere-Websites“ hat Henner Knabenreich die folgenden Tipps für Personaler zusammengefasst:
Quellen: https://personalmarketing2null.de/2016/06/standort-marketing-auf-karriere-websites/
https://www.agentur-jungesherz.de/blog/personalmarketing-und-employer-branding-fuer-kmu/