Für eine starke Arbeitgebermarke und ein effizientes Recruiting brauchen Unternehmen die sozialen Medien. Vorausgesetzt der Arbeitgeber weiß die Kanäle sinnvoll zu nutzen und richtig zu bespielen. Teilen zum Beispiel ein paar Mitarbeiter aus der Kommunikation gelegentlich Jobprofile oder Imagevideos in sozialen Netzwerken, wird das weder auf das Employer Branding noch auf die Parameter der Stellenbesetzung, wie die Time to Hire oder die Candidate Experience, einen nachhaltigen Effekt haben.
Wenn Sie als Arbeitgeber aber das Social Media Engagement im Unternehmen gezielt und konsequent fördern, gewinnen Sie in Ihren Mitarbeitern wichtige Markenbotschafter und steigern über deren soziale Netzwerke ganz automatisch die Reichweite in Ihrer Bewerberzielgruppe.
Damit das Social Media Engagement Ihrer Mitarbeiter nicht in zu kurz gedachtem Aktionismus verpufft, benötigen Sie eine Employee-Advocacy-Strategie, bei der einzelne Maßnahmen wie Schulungen, Content-Produktion oder Anreizsysteme sinnvoll ineinandergreifen. Basis ist jedoch die eigene Unternehmenskultur. Denn Ihre Mitarbeiter sind nur dann authentische Fürsprecher, wenn sie sich mit Werten und Zielen ihres Arbeitgebers identifizieren können, wenn sie sich wertgeschätzt und gefördert wissen und ihren Job deshalb gern und aus Überzeugung tun. Bevor Sie also an einer Strategie für mehr Social Media Engagement feilen, stellen Sie Ihre Unternehmenskultur auf den Prüfstand! Laut dem Edelman Trust Barometer 2019 erwarten zum Beispiel 67% der Mitarbeiter, dass ihr Arbeitgeber "einem größeren Zweck dient" und sie selbst in ihrem Job einen sinnvollen Einfluss auf die Gesellschaft haben. Fast drei Viertel wünschen eine werteorientierte, integrative Unternehmenskultur und 80% geben an, dass Ihnen eine interessante und erfüllende Arbeit wichtig ist. Stellen Sie daher sicher, dass Sie die Erwartungen Ihrer Mitarbeiter erfüllen, denn sonst sind sie keine glaubwürdigen Multiplikatoren.
Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter Inhalte, Werte und Botschaften ihres Unternehmens in sozialen Medien verbreiten? Dann gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Das Management muss sich hier seiner Vorbildrolle bewusst sein und Führungskräfte sollten regelmäßig Posts, Fotos und Videos veröffentlichen. So zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie Wert auf aktive Social Media Kanäle legen. Erwähnen und markieren Sie einzelne Mitarbeiter, Teams oder Projektgruppen in ihren Beiträgen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass Ihre Mitarbeiter Content teilen, auf dem sie selbst erkannt werden. Finden Sie zudem interne Influencer, die als Early Adopter schnell für das Thema zu begeistern sind und mit ihrem Social Media Engagement die Kollegen anstecken
Unsicherheit ist oft eine Hemmschwelle für Social Media Aktivitäten. Bedenken Sie, dass viele Mitarbeiter sich nicht sicher sind, was und wie sie im Sinne des Unternehmens posten, liken, tweeten, reposten, kommentieren oder hashtaggen. Offizielle Social-Media-Richtlinien sorgen für die nötige Klarheit und Orientierung. Konzentrieren Sie sich aber nicht nur auf die Einschränkungen, also auf all das, was Mitarbeiter in sozialen Medien nicht tun dürfen. Geben Sie vielmehr Beispiele und Anregungen für qualitativ hochwertige Social-Media-Beiträge. Laden Sie die Mitarbeiter ein, sich aktiv am Prozess der Richtlinienerstellung zu beteiligen und fordern Sie Feedback und eigene Ideen ein. Auch Schulungen und Workshops zu relevanten Themen können gezieltes Knowhow und damit mehr Sicherheit im Umgang mit sozialen Medien vermitteln. So unterstützen Sie das Social Media Engagement Ihrer Mitarbeiter von Beginn an.
Mitarbeiter werden in den sozialen Medien aktiver sein, wenn sie sich davon persönliche Vorteile versprechen. Als Arbeitgeber müssen Sie dafür nicht ausschließlich mit finanziellen Anreizen wie Boni oder Prämien locken. Finden Sie heraus, worin ihre Mitarbeiter einen Mehrwert sehen. Ein zusätzlicher Urlaubstag, die Teilnahme an einer besonderen Veranstaltung oder auch einfach die interne Anerkennung können ebenso motivierend sein. Ganz nebenbei positionieren sich die Mitarbeiter durch das Posten spezifischer Unternehmensthemen als Vordenker der Branche und erweitern ihr berufliches Netzwerk. Ein Vorteil, der vielen vielleicht gar nicht bewusst ist. Nicht nur generelle Social Media Aktivitäten können Sie als Arbeitgeber honorieren, auch Referral-Programme, die das Recruiting unterstützen, indem Mitarbeiterempfehlungen zu einer zügigen Stellenbesetzung führen, sollte ihre Employee-Advocacy-Strategie beinhalten. Bei der „Belohnung“ ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt. Denn wenn Mitarbeiter ihr Unternehmen nur empfehlen, weil sie dafür bezahlt werden, kann das auf Dauer auch einen negativen Einfluss auf die Authentizität Ihrer Arbeitgebermarke haben.
Zusätzlich zu einer offenen und werteorientierten Unternehmenskultur braucht es also ein Bündel an Maßnahmen, um Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter zu mehr Engagement in den sozialen Netzwerken zu bewegen. Bausteine einer erfolgreichen Employee-Advocacy-Strategie könnten zum Beispiel sein:
Immer mehr Unternehmen investieren in digitale Tools, um Markenbotschafter- oder Empfehlungsprogramme erfolgreich zu implementieren. Diese Lösungen ermöglichen es in der Regel, sämtliche Inhalte, Prozesse aber auch die individuelle Nutzung sowie die Historie der konkreten Empfehlungen durch die Mitarbeiter auf einer digitalen Plattform abzubilden. Außerdem bieten sie Schnittstellen zu den gängigsten Bewerbermanagementsystemen und Business- oder Social Media Netzwerken. Apps für mobile Endgeräte machen es Mitarbeitern leicht, freigegebenen Content mit Freunden und Followern zu teilen. Außerdem sind die Kollegen so jederzeit über interessante Vakanzen informiert. Für Personalabteilungen bieten die digitalen Empfehlungstools zudem hervorragende Funktionen zur Analyse und Erfolgsmessung.
Quellen:
https://www.careerarc.com/blog/2019/11/
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