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Recruiting im Einzelhandel: So überzeugen Sie wählerische Bewerber

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 31 August 2017

Ob bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze oder bei der Suche nach erfahrenen Fachkräften: Der Einzelhandel muss sich mit einem neuen Bewerberbild auseinandersetzen. Viele Personalverantwortliche klagen, dass sowohl das Niveau der Bewerbungen als auch die Qualifikation der Bewerber deutlich nachlassen. Von schlampig geschriebenen Lebensläufen ist die Rede, von mangelndem fachlichen Interesse der Kandidaten oder von deren allgemeiner Unlust. (Spätestens bei den Stichworten Samstagsarbeit und verkaufsoffener Sonntag ist Schluss mit der Begeisterung für den Einzelhandel.) Die genauen Ursachen für diese Entwicklung zu ergründen und zu diskutieren, ist sicher spannend, löst aber das akute Recruiting-Problem nicht. Vielmehr müssen sich die Einzelhändler mit dem neuen Selbstbewusstsein der Bewerber arrangieren.

Das Stellenangebot muss dem Bewerber schmecken, nicht dem Personaler

Auszubildende und Bewerber sehen sich inzwischen häufig in einer vorteilhaften Position. Schließlich sucht beinahe jedes Unternehmen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Die Umkehr von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt lässt Kandidaten wählerisch werden. Ein Umstand, den Einzelhändler akzeptieren und mit entsprechenden Angeboten für sich nutzen müssen. Dazu ist es wichtig die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zu kennen und die eigenen Anforderungen an die Bewerber kritisch zu hinterfragen.

Mit attraktiven Arbeitszeitmodellen punkten

Im aktuellen Azubi-Report 2017 von ausbildung.de wird zum Beispiel deutlich, dass sich Auszubildende Achtsamkeit und Harmonie am Arbeitsplatz wünschen. Sie legen großen Wert auf ein gutes Verhältnis zu ihren Kollegen und Vorgesetzten, spannende Aufgaben und geregelte Arbeitszeiten. Letztere sind ihnen besonders wichtig: Ein Viertel der Befragten wünschen sich klar definierte Dienstzeiten, die Raum für Freizeit lassen. Weniger als ein Fünftel hingegen hat die Ausbildungsstelle aufgrund eines besonders hohen Gehalts gewählt hat. Doch gerade beim Thema Arbeitszeiten haben Einzelhandelsunternehmen mit einem schlechten Image zu kämpfen. Hier gilt es, attraktive Lösungen für die Bewerber zu finden und gezielt zu kommunizieren.

Im Auswahlprozess über den Tellerrand schauen

Was die eigenen Anforderungen an die Bewerber und die Entscheidungen im Auswahlprozess anbelangt, müssen sich Arbeitgeber bewusst werden, dass es nicht mehr um ein Aussortieren von  ungeeigneten Kandidaten, sondern um das Erkennen und Gewinnen von Potenzialen geht. Natürlich sind ein fehlerlos formuliertes Anschreiben, eine mit Bravour abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und ausreichend Berufserfahrung wünschenswert, aber sie sind nicht das Maß aller Dinge. Wer dem eigenen Auswahlprozess nach wie vor zu strenge Kriterien zu Grunde legt, verpasst zum Beispiel die Chance auf talentierte Quereinsteiger. Statt mit überzogenen Anforderungsprofilen in Stellenanzeigen abzuschrecken, sollten Einzelhändler versuchen, Bewerber durch spannende Angebote und Arbeitsinhalte zu begeistern.

Schnell und gut mit den Kandidaten kommunizieren

Um das zu erreichen, müssen Gestaltung und Inhalt von Karrierewebsites und Stellenanzeigen aber auch die Recruiting-Prozesse selbst und das Verhalten der Recruiter gegenüber den Kandidaten auf den Prüfstand. Prozessgeschwindigkeit und Sympathie sind hier die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Müssen Bewerber zu lange auf eine Entscheidung warten, nehmen sie das Angebot der Konkurrenz an. Die Kommunikation mit den Bewerbern über schnelle und unkomplizierte Online-Kanäle ist hier von Vorteil. Ohnehin sollten Einzelhändler alle wichtigen Informationen online, z.B. auf der eigenen Karrierewebsite oder über Recruiting Kanäle auf Social Media Plattformen, zur Verfügung stellen. Die meisten Bewerber informieren sich vornehmlich auf diesem Weg.

Kontaktpunkte schaffen, um erlebbar zu sein

Trotzdem gilt: Online informieren, offline überzeugen. Deshalb muss der Einzelhandel möglichst viele Kontaktpunkte schaffen, um sich als Arbeitgeber erlebbar zu machen. Viele Einkaufszentren organisieren in Eigenregie bereits kleine Bewerber- oder Azubi-Messen, auf denen Personaler und Bewerber miteinander ins Gespräch kommen. Aber auch Praktika und Probe-Arbeitstage werden von Bewerbern und Auszubildenden gern genutzt. Geschultes, kompetentes Personal, das den Kandidaten in dieser Zeit zur Seite steht, ist Voraussetzung für den Erfolg dieser Maßnahmen.

Recruiting und Employer Branding Hand in Hand

Bei der Suche nach passenden Bewerbern oder Auszubildenden ist es wichtig, sich nicht in unkoordinierte Einzelmaßnahmen zu stürzen. Recruiting und Employer Branding müssen allein deshalb Hand in Hand gehen, weil es dem Unternehmen nichts bringt, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und dabei bildlich gesprochen den Fisch anzupreisen, wenn die Zielgruppe lieber Fleisch mag. Knapp daneben ist eben auch vorbei. Andersherum hat selbst der attraktivste Arbeitgeber im Einzelhandel nichts gewonnen, wenn die relevanten Kandidaten ihn nicht wahrnehmen. Inhalt, Kommunikation und Zielgruppe müssen aufeinander abgestimmt sein, um erfolgreich neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

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Quelle: https://www.saatkorn.com/azubi-report-2017-optimierungspotenzial-fuer-schulen/

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