Betriebliches Vorschlagswesen oder kreative Ideenschmiede – wie ist es um die Kreativität Ihrer Mitarbeiter bestellt? Für den Fall, dass Sie dringenden Nachholbedarf sehen, haben wir einige Praxistipps für Sie.
Der Computerkonzern IBM präsentierte vor einiger Zeit die Ergebnisse einer weltweiten Befragung. Unter anderem wollte man wissen, welche Eigenschaften Führungskräfte in der steigenden Komplexität ihres wirtschaftlichen Umfeldes als besonders wichtig erachten. Wer nun an die bekannten Führungsqualitäten wie Durchsetzungsvermögen, Zielorientierung oder Disziplin denkt, ist womöglich einfallslos. Kreativität landete bei der Befragung auf Platz eins der wichtigsten Führungsqualitäten der Zukunft.
Konzerne wie IBM, 3M, Apple oder Bayer beweisen immer wieder, dass sich die Kreativität ihrer Mitarbeiter positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Während andere Unternehmen darauf achten, dass die Belegschaft bis zur Oberkante Unterlippe in Arbeit steckt, ermutigen kreative Vorreiter ihre Mitarbeiter in ihren Ideen, indem sie erlauben, während der Arbeitszeit auch eigene Projekte und Tüfteleien zu verwirklichen. Diese danken es dem Arbeitgeber mit einer grundsätzlichen Bereitschaft für Veränderungen und vielen innovativen Lösungsansätzen. Doch wie schafft es ein Unternehmen vom antiquierten betrieblichen Vorschlagswesen zu einer kreativen Ideenschmiede?
Machen Sie Kreativität zur Aufgabe und setzen Sie Innovationen auf die To-Do-Liste. Machen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitern immer wieder deutlich, dass neue Ideen und Vorschläge ausdrücklich erwünscht sind. So fördern Sie eine kreative Unternehmenskultur, in der nicht nur Führungskräfte das Privileg haben, innovativ zu sein.
Um das kreative Potenzial im Unternehmen auf bestimmte Ziele zu fokussieren, sollten Sie möglichst genau kommunizieren, wo Bedarf an Verbesserung oder Veränderung besteht. Listen Sie konkret auf, in welchen Bereichen es an Ideen und Innovationen mangelt. So können Ihre Mitarbeiter ihre kreativen Gedanken ganz gezielt in eine Richtung lenken. Seien Sie aber auch offen für alle anderen Vorschläge. Vielleicht erkennt ein Mitarbeiter konkreten Optimierungsbedarf früher als Sie.
Wer kreativ sein will, muss frei assoziieren können. Setzen Sie bewusst Kreativitätstechniken ein, um innere Blockaden wie Angst vor Blamage oder Erfolgsdruck abzubauen. Mit Kreativitätstechniken wie dem Brainstorming oder Rollenspiel-Methoden (Walt-Disney-Methode, 6-Hüte-Methode) lassen sich vor allem Hemmungen gegenüber Kollegen abbauen, weil es für alle klare Regeln beim Kreativ-Sein gibt. Machen Sie Ihren Mitarbeitern klar, dass Ideen entstehen sollen, ohne gleich einem Quick-Check hinsichtlich ihrer Eignung unterzogen zu werden. Bedanken Sie sich für jeden neuen Vorschlag ohne ihn sofort zu bewerten.
Kreativität braucht vor allem eins: Muße. Nicht ohne Grund kommen die besten Einfälle im Urlaub, beim Duschen oder Joggen. Stress durch hohe Arbeitsbelastung und Ablenkung durch Kollegen sind dagegen wahre Kreativitätskiller. Wer von seinen Mitarbeitern Kreativität erwartet, sollte auch die entsprechenden Freiräume dafür schaffen. Das heißt nicht, dass Sie nun unbedingt in eine unternehmenseigene Wellness-Oase oder ein Fitnessstudio investieren müssen. Es reicht schon, wenn die Mitarbeiter einen Teil ihrer Arbeitszeit in neue Ideen stecken. Wo und wie sie das machen, sollte ihnen überlassen sein.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Wunsch nach mehr Mitarbeiterkreativität nicht als Strohfeuer angesehen wird, indem Sie sich in Innovationsmeetings regelmäßig mit den Kollegen über deren Ideen und Visionen austauschen. Wechseln Sie dafür lieber vom Konferenztisch an die Bistrotische in der Cafeteria. Eine lockere, ungezwungene Atmosphäre ist die Basis für gegenseitige Inspiration.
Wenn neue Ideen positive Veränderungen im Unternehmen bewirken, sollten sie in jedem Fall honoriert werden. Beispielsweise durch Boni, Personalrabatte oder Warengutscheine. Damit drücken Sie Ihre Wertschätzung aus und spornen die Mitarbeiter weiter zu kreativen Höchstleistungen an. Seien Sie sich bewusst, dass auch Ihre Reaktion auf eine Idee eine Form von Belohnung ist. Reagieren Sie daher nie negativ oder abweisend, wenn ein Mitarbeiter sich mit einem neuen Vorschlag an Sie wendet. Loben Sie seine kreative Anstrengung, selbst wenn seine Idee nicht umgesetzt wird.
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