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HR im Wandel: Personaler sollen Geschichten erzählen

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 22 September 2016

Kaum etwas schlägt Menschen so sehr in Bann wie eine gut erzählte Geschichte. Geschichten liefern Informationen mit emotionalem Mehrwert. Denn Neugier, Begeisterung, Sympathie oder Verbundenheit lassen sich nicht allein durch Fakten wecken. Hier geht’s ums Gefühl. Das Marketing lebt von dieser Erkenntnis und auch im Personalwesen macht man sich den emotionalen Hunger unserer Gesellschaft mehr und mehr zu nutze. Mit Speck fängt man schließlich Mäuse und mit Emotionen neue Mitarbeiter? Vorsicht: Storytelling ist gerade im Recruiting ein schmaler Grat. Keinesfalls darf der Personaler den Märchenonkel mimen. Emotionen ja, aber bitte in einem authentischen Rahmen und durch Fakten belegbar.

So hilft Storytelling dem Recruiting

Storytelling wird zur neuen Disziplin im Recruiting, weil es die Unternehmenskultur sowie Werte und Traditionen für Außenstehende erlebbar macht. Auf dem umkämpften Kandidatenmarkt ist Originalität gefragt. Geschichten bieten dem Unternehmen die Möglichkeit, auf originelle Weise Informationen zu verbreiten und dabei auch Zielgruppen zu erreichen, die das Unternehmen bisher noch nicht kannten. Komplexe Sachverhalte werden leicht verständlich vermittelt und Kandidaten bekommen ein erstes Gefühl vom Arbeitsalltag.

Hinzu kommt das Weitererzählpotenzial: Egal, ob das Employer Branding unterstützt oder auf konkrete Vakanzen aufmerksam gemacht werden soll, über soziale Medien verbreitet sich eine gute Geschichte wie ein Lauffeuer. Auch im Print- und Videobereich finden sich viele geeignete Kanäle für das Storytelling. Der Personaler selbst kann es im direkten Gespräch mit Bewerbern anwenden. Zum Beispiel indem er mittels kleiner Anekdoten Karrieremöglichkeiten skizziert und einen Eindruck vom Verhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitern vermittelt. „Solche Gespräche bilden ein Vertrauen, das in einer reinen Frage- und Antwort-Situation oft auf der Strecke bleibt“, erklärt Barbara Oberrauter auf Jobnews.at. „Anstatt dem Bewerber eine Stelle zu verkaufen, zeichnen Recruiter so ein Bild des Unternehmens, das in der Vorstellung der Kandidaten eine ganz eigene, spezielle Sogwirkung entfaltet. Und im besten Falle unwiderstehlich wirkt.“

Emotionale Bezugspunkte zum Publikum nicht vergessen

Erfolgreich wird das Storytelling im Recruiting aber nur sein, wenn der Personaler sein Publikum kennt und eine Geschichte erzählt, die auf den realen Lebensbereich der Zielgruppe zurückgreift. Den neuen Vertriebsmanager wird eine lustige Anekdote über den Bürohund in der Event-Abteilung nicht unbedingt zur Bewerbung motivieren. Wer das Thema ernsthaft angeht, muss wesentliche Informationen hinsichtlich Arbeitgebermarke, Werteverständnis und gewünschtem Mitarbeiterprofil in der Geschichte aufgreifen und zugleich emotionale Bezugspunkte zum Bewerber finden.

Wichtig für gute Geschichten: die eigenen Mitarbeiter

Die eigenen Mitarbeiter sind für Personaler beim Storytelling doppelt interessant. Sie liefern die besten Ansätze für  gute Geschichten und sind zugleich Publikum und Multiplikator. Sie repräsentieren das Unternehmen und spiegeln Unternehmenskultur und Werte wieder. Im Storytelling verleihen sie der Geschichte die notwendige Authentizität. „Aufmerksame Personaler beginnen im eigenen Haus, Geschichten einzusammeln und zu komprimieren“, so Oberrauter. Denn das vermittelt Wertschätzung und motiviert nachhaltig. Schafft es HR, die eigenen Mitarbeiter durch Storytelling zu begeistern und so die persönliche, emotionale Verbindung zum Unternehmen zu stärken, werden die Kollegen selbst zu Erzählern und verbreiten die Geschichte.

Storytelling unterstützt bei Mitarbeiterempfehlungen

Ein zusätzlicher Anreiz und damit mehr Schubkraft für das Storytelling entsteht durch Mitarbeiterempfehlungsprogramme, wie SocialReferral. Die eigenen Mitarbeiter sind die effektivsten Headhunter, die sich ein Unternehmen wünschen kann. 40 Prozent aller Besetzungen in Deutschland beruhen auf Empfehlungen aus den eigenen Reihen. Ein Potenzial, das sich kein Unternehmen entgehen lassen sollte. Neben einer ansprechenden Incentivierung kann auch gutes Storytelling Mitarbeiter motivieren, Recruiter im eigenen Umfeld zu werden.

Denn Geschichten und Anekdoten bleiben zum einen besser im Gedächtnis, zum anderen fällt es Mitarbeitern so leichter, sich mit den Inhalten zu identifizieren und sie dann aus eigener Überzeugung weiterzugeben. Ist eine interessante Story zudem gut verpackt – zum Beispiel als Animation, Video oder Bildergeschichte – wird sie von den eigenen Mitarbeitern über deren private Social-Media-Kanäle gern geteilt. Somit erreichen Personaler ein weitaus größeres Publikum, als es durch klassische Recruiting-Maßnahmen möglich ist. Bedenkt man zudem, dass dem amerikanischen Psychologen Stanley Milgram zufolge jeder mit jedem über maximal sechs „Ecken“ bekannt ist, ergeben sich hervorragende Chancen, mit einem guten Storytelling den perfekten Kandidaten zu erreichen.

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