Wenn Sie die Ziele für ein Projekt gemeinsam mit Ihrem Team erarbeitet haben, fehlen im Grunde nur noch zwei Dinge, damit Ihre Kollegen auch wirklich dauerhaft an einem Strang mit Ihnen ziehen.
Eine Ihrer Hauptaufgaben als Projektverantwortlicher ist es, dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen und Ihre Mitstreiter ihren Job tun können. Dazu gehört, dass Sie störende Faktoren so weit wie möglich aus dem Weg räumen -- Techniker, die für jedes Kabel erst einmal einen Beschaffungsantrag mit dreifachem Durchschlag ausfüllen und zwei Unterschriften einholen müssen, werden mit Sicherheit nicht mehr viel Elan an den Tag legen, sobald sie die bürokratischen Hürden erst einmal genommen haben. Sorgen Sie, soweit Sie können, dafür, dass Genehmigungsverfahren den Arbeitsfluss nicht unnötig behindern. Und selbstverständlich gehören auch ergonomische und gut ausgestattete Arbeitsplätze zum Arbeitsumfeld, das stimmen muss.
Ein gutes Arbeitsklima besteht aber aus noch mehr: Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, leisten mehr -- und zwar aus freiem Willen und Freude an dem, was sie tun. Für Wohlbefinden können Sie auf die unterschiedlichsten Arten sorgen: Die Palette reicht von der freundlichen und ergonomischen Einrichtung über kommunikationsfördernde Treffpunkte, etwa in oder vor der Kaffeeküche, bis hin zu kostenlosen Getränken.
Mitarbeiter, die lachen, fühlen sich wohl. Wer sie über sich selbst lachen kann, geht mit Problemen leichter um und findet nach einem Fehlschlag schneller wieder die Energie, die er zum Weitermachen braucht. Wenn einmal etwas schief geht, lachen Sie gemeinsam darüber -- und packen Sie dann auch gemeinsam wieder an.
Geben Sie Ihren Kollegen das Gefühl, dass das, was sie tun, sinnvoll ist, und dass sie gebraucht werden. Kaum etwas motiviert so stark wie das Wissen "Ich werde gebraucht. Es hängt (auch) von mir ab, dass das Projekt gelingt." Sorgen Sie dafür, dass jedem Einzelnen der Sinn und Zweck seiner Tätigkeit und der der Kollegen klar ist.
Schauen Sie ihm nicht ständig über die Schulter. Und wenn jemand einmal einen Fehler macht, entziehen Sie ihm die Verantwortung nicht gleich wieder, sondern geben Sie ihm die Chance, es besser zu machen.
-- selbst wenn nicht auf Anhieb erkennbar ist, dass sie etwas bringen. Auch Kritik und Vorwürfe sollten Sie mit einem offenen Ohr anhören. So erfahren Sie nicht nur, was Sie (oder andere) besser machen könnten, sondern bekommen mit, wie die Stimmung und Motivation des Einzelnen ist.
Allerdings sollten Sie hier genau hinsehen: Manch einer lässt sich mit mehr Geld "ködern", dem anderen dagegen geht es mehr um das Gesehen- und Anerkanntwerden, wieder andere hätten gern den Freitag Nachmittag mal als Überstundenausgleich frei. Diese Art von Belohnungen müssen Ihr Budget nicht stark belasten, nicht selten reicht schon eine Geste der Anerkennung.
Wofür würde es sich für jeden Einzelnen lohnen, mehr zu tun? Wo das sinnvoll ist, können Sie mit den einzelnen Teammitgliedern gemeinsam Pläne entwickeln, in denen Sie neben den Aufgaben und den entsprechenden Terminen auch eine "Belohnung" festlegen. Achten Sie aber darauf, dass das bei den Mitarbeitern nicht falsch ankommt als Bestechung oder als "wenn Du brav bist, dann bekommst Du ..."
Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, ihr Bestes zu geben. Haben Sie keine Angst, dass ein anderer besser sein könnte als Sie --damit halten Sie das Leistungsniveau nur unnötig niedrig. Bremsen Sie Ihre Kollegen auch nicht dadurch, dass Sie ihnen weniger zutrauen, als sie zu leisten vermögen.
Seien Sie offen, wenn Ihre Mitarbeiter sich weiterentwickeln oder weiterbilden wollen. Das kostet natürlich Zeit und Geld, aber es ist eine Investition in das Potenzial Ihres Teams.
Eröffnen Sie Ihren Mitarbeitern deshalb Spielräume und gewähren Sie ihnen Kompetenzbereiche, in deren Rahmen sie unabhängig von Ihnen entscheiden können. Ermöglichen und fördern Sie, dass Ihre Kollegen selbst unternehmerisch denken und handeln können. Kontrollieren Sie nicht die einzelnen Arbeitsschritte, sondern erwarten Sie, dass die Kollegen Verantwortung für die selbst getroffenen Entscheidungen und ihre Handlungen übernehmen. Damit die Beteiligten eigenverantwortlich agieren können, müssen sie den größeren Kontext kennen. Das heißt für Sie: Alle Zahlen und Fakten rund um das Projekt transparent machen. Und natürlich müssen Sie bereit sein, Kompetenzen abzugeben.
Ihre Aufgabe ist es, für ein Klima zu sorgen, in dem Ihre Mitstreiter Lust bekommen, ihr Bestes zu geben. Der Ehrgeiz lässt sich am besten in einer Wettbewerbssituation nutzen, etwa wenn es darum geht, einen Auftrag oder eine Ausschreibung zu gewinnen.
Auch wenn jemand über das Ziel hinausschießt, eventuell sogar seine Kompetenzen überschreitet, sollten Sie sein Engagement zumindest anerkennen. Nutzen Sie die Energie Ihres Mitarbeiters und leiten Sie ihn in die Richtung, die Sie für das Projekt brauchen.
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