Es ist ein großer Unterschied, ob Sie eine offene Position jemandem vorschlagen, der ohnehin auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist oder jemandem, der sich zufrieden im aktuellen Job mit keinerlei Wechselgedanken trägt. Im ersten Fall rennen Sie als Personaler offene Türen ein, im zweiten Fall ist viel Überzeugungsarbeit notwendig. Warum konzentrieren sich Recruiter nicht ausschließlich auf die aktiven Kandidaten, also die tatsächlich Arbeitssuchenden? Ganz einfach: Sie machen mit etwa 30 Prozent nur einen kleinen Teil des gesamten Kandidatenuniversums aus. Die Wahrscheinlichkeit, die Stelle ideal zu besetzen, wäre also deutlich geringer, wenn Sie die große Mehrheit an passiven Kandidaten völlig außer Acht lassen.
Und nicht nur die Chancen für eine fachliche Idealbesetzung steigen im Hinblick auf passive Talente. Sie sind aus Arbeitgebersicht auch besonders wertvoll, weil es sich hier in der Regel um reife Menschen mit einer soliden Karriere handelt. Ihr Lebenslauf dokumentiert demnach eine gewisse berufliche Stabilität und Effizienz. Sie beweisen Arbeitgebertreue, sind ehrgeizig und haben oft eine Vorbildrolle in klassischen Positionen übernommen. Ihre Erfahrung, Loyalität und der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt macht sie zu äußerst begehrten Talenten. Deshalb lohnt es sich durchaus, in das Recruiting von passiven Kandidaten zu investieren.
Talente aus dem passiven Teil des Kandidatenuniversums zum Jobwechsel zu bewegen, kann eine langwierige Angelegenheit sein. Personaler brauchen nicht nur Geduld, sondern vor allem die Einsicht, dass eine flächendeckende Pauschalberieselung mit Stellenanzeigen nicht zielführend ist. Der Ansatz der Ansprache ist ein völlig anderer als bei aktiven Bewerbern. Denn während deren Bedürfnis – nämlich ein neuer Job – offensichtlich ist, gilt es, die Bedürfnisse passiver Kandidaten erst einmal herauszufinden. Als Personaler müssen Sie davon ausgehen, dass diese Zielgruppe aktuell gar nicht über berufliche Wünsche oder Perspektiven nachdenkt. Sie wird kaum aktuelle Lebensläufe in der Schublade liegen haben und sich daher auch nicht für Stellenanzeigen interessieren.
Soziale Netzwerke sind gerade im Active Sourcing ein idealer Weg zur Ansprache und Kontaktaufnahme. Darüber hinaus bieten sie dem Personaler eine Vielzahl von Informationen und Daten, die ihn die Motivation des Kandidaten besser verstehen lassen. Nützliches Wissen, um diesen letztendlich mit maßgeschneiderten Angeboten überzeugen zu können. Ein persönlicher Vertrauensaufbau ist dafür jedoch unverzichtbar. Nur wenn der Kandidat das Gefühl hat, Sie bemühen sich ernsthaft um ihn, wird er Ihnen zuhören und einen Jobwechsel in Erwägung ziehen. Allein die persönliche Kontaktaufnahme ist bei dieser breiten Zielgruppe jedoch enorm zeitaufwändig und mit normalen HR-Ressourcen nicht abzubilden. Hier kann automatisiertes Active Sourcing eine sinnvolle Unterstützung sein.
Anbieter wie inga. nutzen in smarten Software-Lösungen Machine Learning, um zunächst in einem größeren Pool an passiven Arbeitssuchenden passende Kandidaten zu finden und durch gezielt platzierte Social Job Ads deren Aufmerksamkeit zu gewinnen: zeitgleich auf mehreren Plattformen und Kanälen und mit individuell auf das Kandidatenprofil passenden Anzeigeninhalten. Durch intelligentes Targeting werden die sozialen Netze nicht wahllos mit Stellenanzeigen geflutet, sondern diese zielgerichtet an potenzielle Wunschkandidaten gespielt.
Ein Chatbot übernimmt für den Personaler den ersten Dialog und sammelt auf diesem Weg relevante Informationen wie Fachkenntnisse, Ausbildungsverlauf, Weiterbildungen sowie Hard- und Soft-Skills, überprüft diese auf Übereinstimmungen mit dem Anforderungsprofil und überträgt die Daten fehlerfrei in ein Bewerbermanagementsystem. Danach kann der Personaler die Leads sämtlicher passender Bewerber miteinander vergleichen und ohne weitere Zwischenschritte den persönlichen Kontakt zum Kandidaten aufnehmen.
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Quellen:
https://intercessio.de/so-ueberzeugen-auch-sie-passive-kandidaten-empfehlungen/
https://recruiting.xing.com/blog/detail/passive-Kandidaten-gewinnen