Er soll ein Zeichen für die Gleichberechtigung setzen und wird seit 1911 jährlich am 8. März gefeiert: der Internationale Frauentag. In einigen Ländern gilt er sogar als gesetzlicher Feiertag. Doch in Sachen Gleichstellung gibt es nach wie vor viel zu tun.
Die Debatte, dass sich alle Frauen in Führungspositionen zwischen dem Erfolg im Beruf und dem Privatleben entscheiden müssen, ist immer noch allgegenwärtig. Indra Nooyi, Geschäftsführerin von PepsiCo behauptet, dass Frauen niemals alles erreichen können – dass sie nur so tun können, als hätten Sie alles erreicht. Dr. Dorothee Ritz, General Manager Consumer & Online und Teil der Geschäftsleitung bei microsoft Deutschland weiß: „Frauen machen sich von vornherein mehr Gedanken darüber, wie man zu irgendeinem Zeitpunkt Familie und Beruf unter einen Hut bringt und ob es etwas gibt, was sie schon beim Karriereanfang miteinbeziehen müssen.“ Viele Dinge würden sich jedoch erst im Verlauf eines Berufslebens ergeben. Frauen müssten hier mehr Mut fassen. Mary Barra, Geschäftsführerin von General Motors nahm in der „The Today Show“ zum gleichen Thema Stellung und führte an, beide Jobs wunderbar erfüllen zu können – eines der größten Unternehmen Amerikas zu führen und eine gute Mutter zu sein.
Barbara Palmer, Chief Revenue Officer bei CallFire, einem großen Telekommunikations-Anbieter, befürwortet eigene Entscheidungen: „Wenn ich mir meine Freundinnen anschaue, die sich komplett ihren Kindern und ihrer Familie widmen, so bin ich überzeugt, dass auch sie Schwächen haben. Sie sind keine perfekten Mütter. Was Fahrgemeinschaften, die Hausarbeit oder Pflichten in Krankheitsfällen betrifft, so sind sie trotzdem auf ein „Team“ angewiesen. Wenn ich mich also für die Arbeit entscheide (und ich möchte betonen, dass ich in gewisser Weise eine Wahl habe, aber aus finanziellen Gründen jeden Tag arbeiten gehen muss), sind meine Schuldgefühle größer als ihre?
Ich glaube nicht. Beides ist möglich. Sie mögen es als Unzulänglichkeit empfinden, dass sie nicht in die Familienkasse einzahlen, während ich damit kämpfe, nicht immer die erste Mutter auf der Freiwilligenliste im Klassenzimmer sein zu können. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass sich eine gute Mutter nicht nur durch ihre zuverlässige Anwesenheit bei jedem Anlass auszeichnet.“
Erfolg im Beruf und ein glückliches Familienleben schließen sich also nicht zwingend aus. Barbara Palmer hat wertvolle Tipps:
„Stellen Sie sicher, dass Sie die großen Dinge nie verpassen, aber machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über die kleinen. Für mich war es immer wichtig, durch meine emotionale Teilnahme präsent zu sein, nicht unbedingt durch mein persönliches Erscheinen.“
„Behalten Sie bevorstehende Ereignisse im Kopf; schenken Sie Zuwendung, wenn Sie nicht selber aktiv sein können; nehmen Sie Anteil, in dem Sie Ihrem Kind Fragen stellen und sich an Vorbereitungen beteiligen. Bitten Sie Freunde, die vor Ort sind, Bilder von Ihrem Kind zu machen, die es mit Ihnen teilen kann. Konzentrieren Sie sich dann auf die gemeinsamen Stunden, in denen Ihr Kind Ihnen zu Hause alles im Detail erzählt. Ich fühle mich nicht schuldig, denn obwohl ich nicht vor Ort war, bin ich dabei – durch ihre aufgeregten Worte kann ich mich genau in den Moment hineinversetzen.“
„Das Gleiche gilt für meine Kinder. Ich lasse sie an meiner Arbeit teilhaben. Sie waren bereits im Büro, haben die Mitwirkenden getroffen, können sich die Kollegen vorstellen, mit denen ich mich regelmäßig treffe und verreise. Es ist einfach zu anstrengend, beide Welten komplett voneinander zu trennen. Ich glaube auch, dass ich für meine Tochter ein gutes Vorbild bin und ihr zeige, wie sie diese beiden Prioritäten unter einen Hut bringen kann.“
„Muss man Opfer bringen? Natürlich. Aber ich denke nicht, dass ich mehr bereuen muss als meine Kolleginnen, die zu Hause bleiben. Wir leben in einer großartigen Zeit. Die Technologie kann uns so gut helfen. Sie können skypen, um Ihre Kinder zu sehen und ihnen gute Nacht zu sagen; tagsüber hin und her schreiben; im Homeoffice arbeiten, wenn der Job es Ihnen erlaubt; die wichtigen Ereignisse am Telefon miterleben.“
„Wenn ich junge Frauen berate, bevor sie Mutter werden oder kurz danach, versuche ich sie daran zu erinnern, dass die richtige Balance Arbeit, Kinder und das eigene Wohlbefinden beinhaltet. Letzteres, der wichtigste Teil, scheint immer außen vor zu bleiben. Frauen können alles erreichen – sie müssen es vielleicht einfach nur zu 90% tun und sie müssen sich Zeit für sich selbst und für Erholungsphasen nehmen.“
„Wie werden meine Kinder über mich urteilen? Ich hoffe, sie werden sagen, dass ich eine gute Mutter war. Ich hoffe, dass sie sich daran erinnern werden, dass ich in den meisten Fällen da und präsent war – auch wenn ich ab und zu auf mein Handy geschaut habe. Ich glaube, dass sie sich daran erinnern werden, dass ich ihnen Essen auf den Tisch gestellt habe, auch wenn es in einer anderen Küche zubereitet wurde. Und die schlimmste Kritik wird hoffentlich nur die Tatsache sein, dass sie sich selbst um die Sauberkeit ihrer Zimmer kümmern mussten.“
Über Barbara Palmer: Barbara Palmer ist seit 2014 als Chief Revenue Officer bei CallFire tätig. In dieser Position sorgt Frau Palmer zusammen mit dem Vertriebsteam um die Erweiterung des Kundenstamms, baut strategische Partnerschaften auf, leitet geschäftliche Entwicklungen und Marketingmöglichkeiten und passt das Produkt immer wieder an die sich ändernden Marktgegebenheiten an.
Quellen: www.thehiringsite.com, http://www.businessladys.de/portraits/dr-dorothee-ritz-frauen-uberlegen-zu-lange/