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Employer Branding: Mittelstand verliert den Anschluss

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 17 Juni 2014

Mittelständische Arbeitgeber müssen mehr für ihre Selbstvermarktung tun. Laut einer aktuellen Studie verschärft sich der Fachkräftemangel durch systematische Mängel in der Arbeitgeberkommunikation. Genau darin stecken aber die Chancen im Wettbewerb um die besten Talente.

Fachkräftemangel belastet den Wirtschaftsstandort Deutschland. Insbesondere für mittelständische Unternehmen gewinnt deshalb Employer Branding - also das Stärken der Arbeitgebermarke - an Bedeutung. Die Hamburger Medienagentur Oberwasser hat in ihrer aktuellen Studie untersucht, wie weit die deutsche Wirtschaft tatsächlich gekommen ist in der Employer-Branding-Kommunikation. Untersuchungsgegenstand waren die 100 innovativsten Unternehmen in Deutschland (laut Wirtschaftswoche-Studie).

Das Ergebnis überrascht. Denn die Mehrzahl selbst dieser so fortschrittsorientierten Unternehmen versagt beim Arbeitgeber-Marketing noch immer. So verfügen zwar die meisten der untersuchten Unternehmen über eine Karriereseite (85 Prozent), aber nicht einmal jedes fünfte betreibt dort auch Employer Branding. Meist werden unter den Reitern „Karriere“ oder „Jobs“, die eigentlich auf weitergehende Informationen führen sollten, nur die derzeit offenen Stellen annonciert.

In so ziemlich allen Kriterien, die zu einer gelungenen, modernen Employer-Branding-Kommunikation gehören, sind die Unternehmen unterdurchschnittlich aufgestellt. Das betrifft sowohl die Inhalte - also Themen wie Arbeitsplatz-Flexibilität, Karrierechancen oder betriebliche Benefits - als auch die Formen, in denen sie kommuniziert werden - etwa der Einsatz von Videos, Downloads oder Interaktionen.

Gut ausgebildete Frauen und junge Top-Talente werden ignoriert

So werden beispielsweise Work-Life-Balance-Themen - ein immer wichtiger werdender Faktor bei der Auswahl eines Unternehmens - nur auf 15 Prozent der Karriere-Seiten behandelt. Vor allem für gut ausgebildete Frauen wären Informationen über flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Modelle, Teilzeit oder Betriebskindergärten entscheidende Argumente. Man muss davon ausgehen, dass in sehr viel mehr Unternehmen solche Work-Life-Balance-Aspekte praktiziert werden - wer sie dennoch nicht kommuniziert, vergibt die Chance, Fachkräfte für sich zu gewinnen, für die Familienfreundlichkeit und Flexibilität eine Rolle spielt.

Standortqualitäten - die Vorzüge einer Metropole oder einer ländlichen Umgebung etwa - spielen nur auf elf Prozent der Karriere-Sites eine Rolle. Dabei entscheiden besonders gut ausgebildete Jobsuchende auch nach diesen Kriterien, für welches Unternehmen sie arbeiten wollen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für Jobsuchende sind betriebliche Benefits - von Betriebsrenten bis zu ÖPNV-Tickets viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern eine Vielzahl davon an, von. Aber nur jedes vierte informiert potenzielle Bewerber darüber auf seiner Job- und Karriereseite.

Durch das Internet auf die Bedürfnisse der Talente von heute eingehen

Nicht nur von den Inhalten her, auch formal scheint selbst der innovative Mittelstand nur selten auf der Höhe der Zeit zu sein. Etwa beim Einsatz von bewegten Bildern: Lediglich 17 Prozent der 100 innovativsten Unternehmen stellen Imagefilme auf ihre Karriere-Seiten. Bei Testimonials sieht es noch schlechter aus: In nur vier Prozent der Fälle werden Mitarbeiter mit ihren Einschätzungen im Video vorgestellt. Fehlanzeige auch bei interaktiven Elementen, Social-Media-Formaten oder dem schlichten Angebot von Downloads: Kommunikationsformen, die für junge, bestens ausgebildete Fachkräfte der Generation Y selbstverständlich sind, finden auf Karriereseiten des deutschen Mittelstands praktisch nicht statt.

„Bei Karriere-Websites ist noch viel Luft nach oben", sagt Oberwasser-Gründer Walter Dreher. „Viele Unternehmen ein grundsätzliches Problem - sie schaffen es nicht, die Perspektive der Bewerber einzunehmen.“ Viel Zeit lassen sollten sie sich bei der Professionalisierung ihrer Employer-Branding-Auftritte, findet Mitgründer Axel Kintzinger. „Der Arbeitsmarkt für qualifizierte Mitarbeiter hat sich längt in die digitale Welt verschoben - und genau dort müssen Unternehmen mit den Mitteln des Internets auf die neuen Bedürfnisse der Talente von heute eingehen.“

 

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