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Digitalisierung: Frei und selbstbestimmt arbeiten

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 25 September 2015

Ein Gastbeitrag von Christiane Flüter-Hoffmann

Von zehn großen Megatrends betreffen sieben allein das Thema Digitalisierung, von A wie „Always on - 24/7“ über I wie Industrie 4.0 und Information als Produktionsfaktor und Informationsflut durch Big Data bis Z wie Zahlungsverkehr online. Der Trend setzt sich auch langsam in den Unternehmen in Deutschland durch: Immerhin fast 60 Prozent haben das Thema schon auf der Agenda, und jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) nutzt die Digitalisierung in allen Funktionsbereichen, so eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln für das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Bundesregierung hat sich in ihrer Digitalen Agenda 2014 bis 2017 viel vorgenommen: Deutschland soll in diesen vier Jahren digitales Wachstumsland Nummer eins in Europa werden. Die Digitalisierung der klassischen Industrie soll dabei im Hinblick auf Industrie 4.0 vorangetrieben, aber auch junge IT-Startup-Unternehmen gefördert werden. Darüber hinaus soll die Breitbandtechnologie weiter ausgebaut und die Internet-Kriminalität verringert werden. Der Branchenverband BITKOM geht davon aus, dass in mehr als jedem zweiten Unternehmen (55 %) die Digitalisierung das Geschäftsmodell verändern wird, so eine Umfrage vom Februar 2015. Und das passiert bereits heute: Online-Shopping ergänzt und verdrängt das Einkaufen in Geschäften, Social Media helfen bei der Rekrutierung von Mitarbeitern oder bei der Produktverbesserung durch die Kommentare der Kunden, 3-D-Videokonferenzen ersetzen kostensparend Präsenztreffen. Werkstücke werden intelligent und wissen, wie und wann sie wo bearbeitet werden. Telemedizin ermöglicht Operationen auch über große Distanzen hinweg. Fast 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland beschäftigen sich schon mit dem Thema, ein Drittel der Unternehmen sogar schon sehr intensiv, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Die Zukunft der „Smart Workers“

Wie aber können in der Fabrik der Zukunft Arbeitsplätze attraktiv und intelligent gestaltet werden, sodass die Menschen als wichtigste Faktoren mit ihren individuellen Kompetenzen der „Smart Workers“ im Zentrum stehen. Denn wenn sie die Mitgestalter der digitalen Prozesse sind, müssen sie entsprechende Kompetenzen haben und gleichzeitig eine hohe Arbeitszufriedenheit und Motivation am Arbeitsplatz – zum Wohl ihrer selbst und des Unternehmens – denn so kann die Produktivität steigen. Für Unternehmen wird es daher immer wichtiger werden, eine vorausschauende Kompetenzentwicklung für ihre Mitarbeiter zu betreiben. Dies haben heute schon die Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad erkannt: fast 40 Prozent von ihnen schätzen heute schon die lernförderliche Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeiter als einen wichtigen Faktor für deren Kompetenzentwicklung ein, wohingegen nur 16 Prozent der digitalen Nachzügler dies auch so sehen. Einen großen Unterschied gibt es nach der IW-Studie auch bei der Einschätzung von Potenzialanalysen als Personalentwicklungsinstrument: Fast jedes dritte der hoch digitalisierten Unternehmen schätzt Potenzialanalyse als sehr bedeutsam ein, weil es zu einer Früherkennung der Qualifikation der Beschäftigten beiträgt, aber nur 2 Prozent der digitalen Nachzügler sehen das auch so.

Dabei erkennt auch die Bevölkerung ein großes Potenzial für ihr Lernen in der Digitalisierung: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist davon überzeugt, dass die Lernchancen durch das Internet steigen werden. Und mehr als vier von zehn rechnen damit, dass die Allgemeinbildung in zehn Jahren höher sein wird als heute, weil Informationen und Wissen über das Internet leicht zugänglich sind.

Das „Anywhere-Prinzip“ – arbeiten, wo man will

Fast zwei Drittel der Internet-Nutzer gebrauchen auch Programme für ihre Büroarbeiten, so die Ergebnisse des Digital-Index 2014, einer Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums mit verschiedenen Kooperationspartnern. Und die Technik macht es möglich: Immer mehr Unternehmen stellen ihren Beschäftigten Arbeitsmittel für das mobile Arbeiten zur Verfügung. Aber auch privat nutzen vor allem junge Leute den mobilen Internet-Zugang über Smartphones oder Tablet-Computer. Schon jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland erhält von seinem Arbeitgeber heute ein mobiles Arbeitsgerät wie Smartphone, Notebook oder Tablet-Computer, mit dem er von überall her auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen und arbeiten kann. In der IT-Branche ist jeder zweite Beschäftigte so ausgestattet.

Grundsätzlich gehen aber generell immer mehr Internetnutzer auch mobil ins Netz: Im ersten Quartal des Jahres 2014 haben schon 63 Prozent der Internetnutzer einen mobilen Zugang zum Internet genutzt. Im Jahr zuvor hatte der Anteil noch bei 51 Prozent gelegen, so das Statistisches Bundesamt. Insgesamt gingen im ersten Quartal 2014 rund 37 Millionen Personen mobil ins Internet, 7,3 Millionen mehr als im ersten Quartal 2013 (+ 25 %). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war der Anteil unter den 16- bis 24-jährigen Personen, die im ersten Quartal 2014 mobil online waren, mit 90 Prozent am höchsten – und das ist die jüngste Generation der Fachkräfte.

Kampf gegen Cyber-Kriminalität

Damit die digitalen Technologien aber weder in der Bevölkerung noch in der Wirtschaft an Vertrauen verlieren, müssen große Anstrengungen bei der IT-Sicherheit unternommen werden. Denn immer gefährlicher werden die „Einbrecher in die digitale Welt“. Cyber-Kriminalität heißt aber nicht nur, dass die Verbraucher durch so genanntes Phishing mit Hilfe gefälschter E-Mails vertraulicher Zugangs- und Identifikationsdaten beraubt werden. Sondern auch der automatisierte Datenaustausch vernetzter Produktionssysteme muss sicher und zuverlässig gegen Cyber-Kriminelle geschützt werden. Dazu ist es beispielweise wichtig, dass Prozessakteure eindeutig identifiziert werden können und die Authentizität der beteiligten Menschen und Daten sichergestellt werden kann. Schließlich muss auch das wertvolle Know-how von Produkten, Maschinen und Anlagen geschützt werden – es stehen noch große Herausforderungen bevor.

 

Autorenportrait:

Christiane Flüter-Hoffmann arbeitet seit 1994 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln als Senior Researcher und Projektleiterin Betriebliche Personalpolitik.

http://www.iwkoeln.de/institut/personen/detail/19535

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