Im harten Wettbewerb um die besten jungen Talente spielen deren Erwartungen an den Arbeitgeber eine wichtige Rolle. Denn um den Nachwuchs für sich gewinnen zu können, müssen Unternehmen wissen, was ihn wirklich antreibt. Ein einheitliches Employer-Branding-Rezept gibt es nicht. Stattdessen definiert die Absolventenstudie 2017 vier Berufsanwärter-Typen (orientierungssuchend, karriereorientiert, erlebnisorientiert und ambitioniert) mit ganz eigenen Erwartungshaltungen. Die Empfehlung an Arbeitgeber: heterogene Generationenkonzepte für eine Zielgruppenansprache, die sich nicht nur am Alter orientiert sondern auch an den Zielen, Werten und dem Lebensstil der Berufseinsteiger.
Familie, Beziehung und Freunde sind mit über 81 Prozent die wichtigsten Werte im Leben von Absolventen, gefolgt von Karriere und beruflichem Erfolg (51 Prozent). Um beides realisieren zu können, erwarten Berufseinsteiger zunehmend flexible Arbeitsmodelle vom Arbeitgeber in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsplatz.
Bei der Wahl des Arbeitgebers sind die Unternehmen im Vorteil, die Berufseinsteigern Sicherheit und eine Work-Life-Balance garantieren, denn die eigene Lebensstilintegration und eine dauerhafte Anstellung interessieren Absolventen in ihrer Karriere am meisten. Im Gegensatz ist der Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit sowie nach technischer oder funktionaler Kompetenz bei Berufseinsteigern am schwächsten ausgeprägt. Arbeitgeber werden diesen Bedürfnissen zum Beispiel durch Unterstützung bei der Kinder- und Familienbetreuung sowie durch Betriebliche Altersvorsorge und Gesundheitsvorsorge gerecht.
Absolventen reizt vor allem die Vorstellung, im Job neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Sie möchten Anerkennung ihrer Leistungen durch Kollegen und Vorgesetzte erfahren und insgesamt ein hohes Ansehen genießen. Auch die eigene Karriere und ein Gehalt, das ihnen den gewünschten Lebensstil ermöglicht, sind durchaus Motivatoren. Weniger stark hingegen ist ihr Bedürfnis sich mit der Leistung anderer messen zu wollen oder Macht auszuüben.
Eine kollegiale Arbeitsatmosphäre ist das wichtigste Kriterium für Berufseinsteiger bei der Wahl des Arbeitgebers. Dieser kann darüber hinaus mit interessanten Weiterbildungsangeboten, individuellen Karrierewegen und fairen Gehältern punkten. Gemeinsame Events und Aktivitäten aber auch regelmäßige Trainings oder Coachings sind wirkungsvolle Argumente im Recruiting. Eine bekannte Arbeitgebermarke sowie das soziale Engagement des Unternehmens sind für Absolventen hingegen weniger entscheidend.
93,7% der Absolventen informieren sich primär über die Unternehmenswebsite über ihren potentiellen Arbeitgeber. Dahinter rangieren Hochschul-Bewerbermessen, Business Networks und Jobbörsen. Anzeigen in Fachzeitschriften und Tageszeitungen sowie Recruiting-Apps werden indes nur selten in Anspruch genommen. Arbeitgeber sollten diesen Fakt bei der Gestaltung und Pflege der eigenen Karriere- und Unternehmensseiten berücksichtigen.
Für die Arbeit in der Kundenbetreuung, in der Verwaltung oder Rechtsabteilung können sich Absolventen beim Berufseinstieg wenig begeistern. Bewerberinnen sollten Unternehmen zunächst besser Aufgaben und Projekte im Marketing oder der Personalabteilung anbieten. Männliche Absolventen dagegen bevorzugen die Bereiche Consulting & Strategie und Produktion.
Quelle: http://www.kienbauminstitut-ism.de/fileadmin/user_data/KIILT_2017_Absolventenstudie_Report_2017.pdf