Die Vorbereitung hilft, die eigene Unsicherheit in den Griff zu bekommen. Wenn Sie einen genauen Fahrplan für das Job-Interview erstellt und im Vorfeld alles Organisatorische geklärt haben, können Sie inhaltliche Blackouts oder unvorhergesehene Zwischenfälle während des Gespräches ausschließen. Ein detaillierter Gesprächsleitfaden hilft Ihnen dabei, auch in Momenten der Unsicherheit, die Gesprächsführung nicht aus der Hand zu geben. Außerdem können sie jederzeit überprüfen, ob sie alle relevanten Informationen gesammelt haben oder bei bestimmten Themen noch einmal nachfragen müssen. Gleichzeitig dient der Leitfaden als Notizblatt für eigene Beobachtungen, so dass Sie nicht Gefahr laufen, wichtige Details zu vergessen.
Gehen Sie davon aus, dass die meisten Kandidaten vor und auch zu Beginn des Gespräches nervös sind. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Die Nervosität kann sich dabei unterschiedlich äußern. Während die einen still die Hände im Schoß ringen und kaum einen verständlichen Satz äußern, strotzen andere förmlich vor Selbstbewusstsein und hören gar nicht mehr auf zu reden. Es liegt nun an Ihnen, hinter die Fassade zu schauen und herauszufinden, welche Fähigkeiten und Kenntnisse der Kandidat tatsächlich mitbringt. Bewahren Sie deshalb Objektivität und lassen Sie sich nicht nur vom ersten Eindruck leiten. Wenn Sie Bewerber zu schnell in eine Schublade stecken, kann das kostenintensive Fehlentscheidungen zur Folge haben.
Es erfordert Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl, um Blender, Schaumschläger und Mauerblümchen zu entlarven. Wer sehr schüchtern auftritt, muss ermutigt werden. Suchen Sie den Blickkontakt, lächeln Sie und nicken Sie Ihrem Gegenüber zustimmend zu. Indem Sie Gesagtes in eigenen Worten zusammenfassen und gelegentlich Rückfragen stellen, zeigen Sie Interesse und geben dem nervösen Bewerber das Gefühl, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen.
Wer hingegen den großen Zampano gibt, der alles kann, alles weiß und dem Unternehmen mit seiner Bewerbung einen immensen Gefallen tut, steht in der Beweispflicht. Bringen Sie ihn oder sie durch geschickte Fragen nach konkreten Beispielen oder durch realistische Problemstellungen („Was würden Sie tun, wenn…“) dazu, die Aussagen über sein Können auch zu belegen. Bleiben Sie dabei sachlich-freundlich, zeigen Sie sich unbeeindruckt aber keinesfalls uninteressiert.
Kandidaten, die ihre Nervosität durch übermäßiges Reden zu überspielen versuchen, müssen sanft aber bestimmt eingebremst werden. Hier brauchen Sie Geduld. Wenn der Bewerber von Thema abschweift, unterbrechen Sie ihn höflich, indem Sie eine Rückfrage stellen. Das hilft ihm, sich wieder zu fokussieren.
Sie können ihn auch darum bitten, das eben Gesagte in maximal drei Sätzen zu wiederholen.
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