Eine Verbesserung der Situation ist auch in den kommenden Jahren nicht in Sicht, denn die Überalterung der Gesellschaft lässt die Zahl der jugendlichen Bewerber ganz automatisch schrumpfen. Der demografische Wandel ist aber nicht die einzige Ursache für die Ausbildungssorgen der Unternehmen. Viele junge Leute mit gutem Schulabschluss liebäugeln mit einer Ausbildung in anderen europäischen Ländern. Dank zunehmender Internationalisierung konkurrieren deutsche Arbeitgeber also nicht mehr nur untereinander im Kampf um den talentierten Nachwuchs, sondern auch mit ausländischen Unternehmen. Dazu fällt Unternehmen hierzulande das schlechte Image der Berufsausbildungen auf die Füße, das immer mehr Schulabgänger in die Unis treibt. Billige Lückenfüller bei Personalengpässen, Überstunden, schlechte Bezahlung und fehlende Ausbildungsinhalte sind anhaltende Kritikpunkte der Azubis, die über Internetplattformen wie „Dr.Azubi“ ihren Frust kundtun.
Doch statt resigniert die eigenen Anforderungen an Auszubildende immer weiter herunterzuschrauben, um überhaupt Bewerbungen zu erhalten, können Personaler andere Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung ergreifen. Eine echte Chance, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, liegt im Azubi- oder Ausbildungsmarketing. Per Definition umfasst es alle Maßnahmen, die Unternehmen treffen, um bei potenziellen Azubis als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Wie in anderen Bereichen des Personalmarketings liegt auch hier der Schlüssel zum Erfolg in der Kongruenz aus Zielgruppe, überzeugenden Angeboten und den passenden Kommunikationskanälen.
Personaler sollten demnach nicht nur wissen, was die junge Generation antreibt und mit welchen Angeboten sie motiviert werden kann. Konkrete Maßnahmen des Ausbildungsmarketing müssen sich auch am Kommunikationsverhalten der Zielgruppe orientieren. Die Nutzung von Online-Medien ist hier selbstverständlich. Unternehmenseigene Karriereseiten mit interaktiven Features, Corporate Blogs und Social-Media-Profile sind nur einige Beispiele. Doch es gibt noch weit mehr Möglichkeiten. Laut der Agentur Junges Herz sind viele Unternehmen zum Beispiel mit Schulmarketing-Kampagnen oder Mobile Recruiting erfolgreich.
Auf ihrer Website gibt die Personalmarketing-Agentur praktische Starthilfe ins Azubi-Marketing. Wichtig sei es zunächst, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Unternehmen sollten sich deshalb fragen:
Die Antworten darauf gilt es dann der Zielgruppe entsprechend im Ausbildungsmarkeing zu kommunizieren. Dabei können auch zusätzliche Anreize hilfreich sein. Besteht zum Beispiel die Möglichkeit, dass jeder Azubi sein eigenes Notebook oder Smartphone für die Arbeit erhält? Beteiligt sich das Unternehmen an den Monats- oder Jahrestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel? Welche Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung? All diese Dinge sind für die jungen Bewerber von Interesse.
Für das Azubimarketing spielt das Recrutainment, also ein unterhaltsames Bewerbungserlebnis, eine wichtige Rolle. Spielerische Gamification-Ansätze richten sich dabei speziell an junge Menschen, die mit Computerspielen aufgewachsen sind. Aber auch traditionellere Maßnahmen versprechen Erfolg. Das Netz hält einige Beispiele bereit:
Auf agentur-jungesherz.de finden Personaler noch weitere Anregungen für das Azubi-Marketing. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt mit dem Förderprogramm JOBSTARTER Unternehmen bei der Ausbildung von Jugendlichen. Hier finden Unternehmen unter anderem interessante Praxisbeispiele für ein erfolgreiches Ausbildungsmarketing.
Quellen & weitere Informationen:
https://www.ausbildung.de/downloads/Azubi_Report_2017_Web_Farbe_Doppelseite.pdf
https://www.jobstarter.de/de/effektives-marketing-fuer-betriebe-1723.php
https://www.agentur-jungesherz.de/ausbildungsmarketing/
http://jugend.dgb.de/ausbildung/beratung/dr-azubi