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Active Sourcing: Welche Zielgruppen sind offen für Recruiting Chatbots?

Geschrieben von CareerBuilder Germany | 21 September 2021

Im Recruiting ist es ein bisschen wie mit dem Berg und dem Propheten. Bleiben die Bewerber aus, machen sich Arbeitgeber selbst auf die Suche nach vielversprechenden Kandidaten. Active Sourcing scheint das gepriesene Allheilmittel gegen die Bewerberflaute zu sein und Personaler fahren dabei schweres digitales Geschütz auf. Semantic Search, Screening- und Matching-Tools, automatisiertes Feedback und Chatbots soweit das Auge reicht. Die Errungenschaften der Digitalisierung sind aus der aktiven Kandidatenansprache nicht mehr wegzudenken. Doch sind sie auch immer zielführend?

Ein Chatbot macht noch keine attraktive Arbeitgebermarke

Unternehmen können sich nicht einfach auf neue digitale Technologien und Recruiting-Tools verlassen und davon ausgehen, dass allein deren Nutzung sie in den Augen der Kandidaten zu einem begehrenswerten Arbeitgeber macht. Sie müssen diese Technologien mit Sinn und Verstand, vor allem aber mit dem Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Zielgruppe einsetzen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Recruiting Chatbots. Die automatisierten Dialogsysteme erfreuen sich wachsender Beliebtheit, wenn es darum geht, Kandidatenfragen schnell und effizient zu beantworten. Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand: Der digitale Mitarbeiter arbeitet ohne Pause rund um die Uhr und kann dabei unendlich viele Fragen gleichzeitig beantworten. Die Response-Time sinkt auf einen Rekordwert und das Unternehmen beweist digitalen Zeitgeist.

Welche Bewerber profitieren von Chatbots?

Aber reicht das aus, um Recruiting-Ergebnisse tatsächlich zu verbessern? HR-Experten warnen davor, Chatbots primär aus Gründen der eigenen Personalentlastung einzusetzen. Studien belegen, dass dieser Schuss nach hinten losgehen kann, denn Bewerber wünschen nach wie vor den echten, persönlichen Kontakt. Wer sich nur mit einem Roboter austauschen kann, fühlt sich nicht genügend wertgeschätzt. Erst recht, wenn dieser mit menschlichen Attributen versehen falsche Nähe vorgaukelt und die KI-Technologie für den Bewerber nicht sofort ersichtlich ist. Es gibt aber durchaus Zielgruppen, die von sinnvoll eingesetzten Chatbots profitieren. 

1 Digital Natives: Erst virtuell, dann persönlich!

In der Studie „Digital Candidate Journey 2019/2020“ von „Persoblogger“ Stefan Scheller schneidet der Einsatz eines Chatbots in der Recruiting-Kommunikation aus Sicht der befragten Studenten auf einer Skala von 1 (=gefällt mir überhaupt nicht) bis 7 (=gefällt mir besonders) mit 2,43 eher schlecht ab. Dabei wollen Studierende durchaus auf Businessplattformen wie XING (84%) oder LinkedIn (92%) aktiv von Unternehmen auf Jobs angesprochen werden. Die Kunst ist es nun, das richtige Maß an digitaler Kommunikation zu finden und über Chatbots letztendlich die klassische Kommunikation von Mensch zu Mensch anzubahnen.

„Erfolgreiche Arbeitgeber verstehen, dass Studierende zwar offen fü̈r digitale Tools im Recruiting sind – aber nur, wenn es dadurch schneller und gezielter zu echten persönlichen Kontakten kommt“, erläutert Prof. C. C. Germelmann, Schirmherr der Studie. „Diese Kontakte zahlen dann auf die Employer Brand ein, wenn das Mindset aller am Recruiting beteiligter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klar marken- und kundenorientiert ist. Hier lohnen sich Investitionen!“

2 Berufstätige: Chatbots sind auch nach Feierabend erreichbar

Sprechen Unternehmen gezielt berufstätige Talente an, müssen sie davon ausgehen, dass sich diese nur außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit mit dem Jobangebot auseinandersetzen können. Auch hier ist der Einsatz von Chatbots durchaus sinnvoll. Sie beantworten erste Rückfragen just-in-time und können zusätzliche Informationen liefern, wenn die HR-Abteilung längst nicht mehr besetzt ist. So riskieren Unternehmen keine langen Wartezeiten, in denen wechselwillige Kandidaten das Interesse verlieren und womöglich wieder abspringen.

  1. 3 Mobile Kandidaten: Der Bewerber-Guide für unterwegs

Aber auch mobilen Bewerbern können Chatbots das Leben erleichtern. Denn die umständlichen Eingabeformulare für Onlinebewerbungen, in denen meist nicht nur Angaben zum beruflichen Werdegang sondern auch ein Anschreiben verlangt werden, lassen sich kaum mit einem winzigen Smartphone-Display bewältigen. Das lässt selbst die motiviertesten Bewerber verzweifeln. Führt hingegen ein Chatbot mobile Talente durch den Bewerbungsprozess, ist dieser in wenigen Minuten erfolgreich absolviert. Der digitale Kollege fragt vor allem Kontaktdaten und ein paar wesentliche Profilinformationen ab und stellt dem Recruiter die Ergebnisse aufbereitet zur Verfügung.

4 Entlastung bei Bewerberüberschuss

Ob der Einsatz von Chatbots sinnvoll ist oder nicht, hängt nicht zuletzt auch von der Attraktivität des Unternehmens im Allgemeinen und der Vakanz im Besonderen ab. Trotz Fachkräftemangel gibt es nach wie vor Branchen, Unternehmen und Berufsbilder, in denen die Bewerbernachfrage deutlich höher als das Jobangebot ist. Bei einem Bewerberüberschuss kann die Unterstützung durch Chatbots sinnvoll sein. Sie entlasten die Personalabteilung zum Beispiel bei der Beantwortung von Standardfragen, halten die Bewerber mit schnellem Feedback bei Laune und können relevante Informationen gezielt abfragen. Vor allem Konzerne und größere Mittelstandsunternehmen profitieren so bei der Bewältigung großer Datenmengen.

Chatbots können hilfreich sein, ersetzen aber den persönlichen Kontakt nicht

Trotz oder gerade aufgrund der vielfältigen digitalen Möglichkeiten bleibt der menschliche Kontakt zwischen Personalverantwortlichen, Talenten und Bewerbern essentiell für ein erfolgreiches Recruiting. Wer diese Komponente im Active Sourcing vernachlässigt, wird den Erwartungen der Bewerber nicht gerecht. „Geht’s um die richtige Ansprache der richtigen Kandidaten mit den richtigen Arbeitgeberbotschaften, bleibt die menschliche Intelligenz unverzichtbar“, so Frank Rechsteiner, Inhaber der Hype Group, die auf Executive Recruiting und Strategieberatung für IT-Unternehmen spezialisiert ist. „Automatisierte Verfahren können die Kernkompetenzen und Erfahrungswerte eines guten Recruiters nicht ersetzen, jedoch ergänzen.“

 

 

Quellen

www.humanresourcesmanager.de; www.humanresourcesmanager.de;

https://persoblogger.de; https://blog.hays.de; raven51.de/chatbots-im-recruiting-die-kalte-macht-der-maschine/

 

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